Flensburgs Neuzugang im Interview
„Lasse Möller gilt als das derzeit größte dänische Talent“, sagte der stolze Geschäftsführer Dierk Schmäschke, als die SG Flensburg-Handewitt vor anderthalb Jahren die Verpflichtung des Halblinken vom dänischen Topclub GOG ab Sommer 2020 kommunizierte. Die SG hatte im Werben um Möller namhafte Handball-Konkurrenz ausgestochen und das GOG-Eigengewächs mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Seit knapp zwei Wochen trainiert der mittlerweile 24-Jährige mit seiner neuen Mannschaft.
Leider spreche ich kein Dänisch. Wollen wir uns auf Deutsch oder auf Englisch unterhalten?
Lasse Möller: Ich verstehe Deutsch, aber ich spreche noch nicht so gut. Ich hatte es in der Schule und habe in den letzten fünf Monaten viel gelernt. Machen wir ein bisschen Deutsch und ein bisschen Englisch, okay?
Einverstanden. Wie groß war die Vorfreude auf die ersten Trainingseinheiten mit der neuen Mannschaft?
Im Prinzip habe ich mich seit anderthalb Jahren darauf gefreut, also sehr groß. Gut, dass es endlich losgegangen ist.
Seit wann bist Du in Flensburg?
Ich war Anfang Juli hier in meiner Wohnung, die nur 800 Meter von der Duburghalle entfernt ist. Aber dann habe ich erstmal Urlaub in Dänemark gemacht, weil wir später als gedacht mit dem Training angefangen haben.
Fühlt es sich überhaupt so an, als ob Du jetzt im Ausland spielst?
Flensburg ist ja wie eine dänische Stadt, das macht es leichter, meinen Platz zu finden. Ich habe ein Heimat-Gefühl. Aber ich wohne zum ersten Mal ganz alleine, sonst hatte ich immer Mitbewohner oder habe zuletzt mit meiner Freundin gelebt. Sie ist in Odense geblieben. Jetzt muss ich selbst kochen. (lacht)
Dein Wechsel stand lange fest, aber Dir war es wichtig, erstmal in Dänemark zu bleiben. Bist Du jetzt zu 100 Prozent bereit für die SG?
Man kann nie 100 Prozent vorbereitet sein. Aber ja, mein Körper ist bereit für große Spiele, der Kopf folgt hoffentlich schnell. Das zusätzliche Jahr in Dänemark war sehr wichtig für mich. Ich hätte früher ins Ausland wechseln können, aber bei GOG habe ich viel Spielzeit bekommen. Ich wollte lieber 45 bis 50 als nur 20 Minuten auf dem Feld stehen.
Warum Flensburg und nicht Paris oder Barcelona?
Die Größe der Stadt ist unwichtig. Die SG ist ein großer Club mit einem großen Namen in Europa. Hier zu spielen, war schon immer ein Traum für mich. Als die SG auf mich zukam, war es eine leichte Entscheidung. Wir passen perfekt zusammen – auch handballerisch. Bei GOG haben wir immer schnell gespielt. Flensburg hat die gleiche Philosophie.
Maik Machulla sagt, Du bist ein lustiger Typ. Das sei gut für die Mannschaft.
Immer zu lächeln und einen Spaß zu machen, ist mir sehr wichtig. Ohne das kann ich nicht gut spielen. Aber natürlich kann ich den Schalter auch auf seriös umlegen.
So ganz seriös gefragt: Was sind die Ziele für die Saison?
Flensburg ist immer eine Topmannschaft. Es muss klappen, einen Titel zu gewinnen. Denn mit GOG war ich in den letzten Jahren so etwas wie ein ewiger Zweiter.
Und ganz persönlich?
Es sind viele Spiele. Da kommt die Spielzeit automatisch. Mir ist wichtig, dass ich wie bei GOG auch eine Rolle in der Abwehr habe – egal ob als Spitze einer 5:1-Abwehr oder auf der Halbposition.
Du hast bisher zehn A-Länderspiele gemacht. Wie stehen Deine Chancen in der Nationalmannschaft?
In Flensburg sind mehr Augen auf mich gerichtet. Hoffentlich ist die SG mein Ticket zu einer wichtigen Position in der Nationalmannschaft. Wenn ich hier gut spiele, passiert das automatisch. Deshalb liegt mein ganzer Fokus auf der SG.
Vielen Dank für das Interview – komplett auf Deutsch.
Ich hoffe, das hat alles Sinn ergeben. (lacht)