Es gibt wahrlich amüsantere Angelegenheiten, als zwölf Stunden im Bus zu sitzen und dabei in nächtlicher Dunkelheit einmal quer durch die Republik zu gondeln. Doch mit zwei Punkten im Reisegepäck fällt dies erheblich leichter. Eine Erkenntnis, zu der am Sonntag auch die Handballer der SG Flensburg-Handewitt nach ihrem überzeugenden und souveränen 32:25 (16:9)-Bundesligasieg beim HBW Balingen-Weilstetten kamen.
„Hammer fokussiert“
„Die Laune im Bus wird gleich gut sein“, prognostizierte Maik Machulla nach dem laut ihm „richtig starken Auftritt“ seiner Mannschaft, die mit dem siebten Erfolg im achten Spiel der aktuellen Bundesligasaison einen gelungenen Auftakt in die Adventszeit feierte. „Hammer fokussiert“ seien seine Spieler gewesen, meinte der SG-Trainer nach der alles andere als gruseligen Vorstellung der Flensburger vor der Geisterkulisse in der Balinger Arena.
Die 5:1-Abwehr funktionierte
Erfolgsfaktor Nummer eins war an diesem Nachmittag die 5:1-Deckung mit Göran Sögard in der Spitze, der den Balinger Angreifern ständig auf die Nerven ging, ihnen die Laufwege zustellte und sie zu Würfen aus ungünstiger Position zwang. Desweiteren brillierte Torhüter Torbjörn Bergerud, der auf 17 Paraden kam. „Das hat gut geklappt“, sagte der Norweger über das Zusammenspiel mit dem Block, der zumeist eine prima Vorarbeit leistete, die dann vom SG-Schlussmann finalisiert wurde.
Schnell war klar, das auch der 26. Anlauf der Balinger Mission „erster Sieg gegen Flensburg“ scheitern würde. Nach kurzer Aufwärmphase lief der SG-Motor richtig warm. Ab dem 5:6 (12. Minute) kamen bei den Gästen die Vorteile der Spielabsage unter der Woche – keine strapaziöse Reise nach Brest, größere Frische, längere Vorbereitungszeit – voll zum Tragen. Nach einem 6:0-Lauf hieß es 12:5 (21.), die Weichen waren früh auf Sieg gestellt. Weil die Gäste konzentriert und schlau in der Abwehr und konsequent und abgeklärt im Angriff agierten.
Keine Spannung
Im Anschluss ließ der Favorit am 1. Advent nichts mehr anbrennen. Die couragiert weiterkämpfenden Balinger kamen zwar noch einmal auf vier Tore (12:16) heran, sie mussten aber auch im zweiten Durchgang die Überlegenheit des Gegners anerkennen. Dieser zog wieder auf 28:20 (51.) davon und konnte sich dabei auf die Führungsstärke Jim Gottfridssons, die Eins-gegen-eins-Qualitäten Göran Sögards und die große Präsenz von Rückkehrer Johannes Golla verlassen. Die Schlussworte von Trainer Maik Machulla: „Ich bin sehr, sehr zufrieden und stolz.“
HBW Balingen: Jensen, Ruminsky – Zobel (6), Niemeyer (1), Lipovina (2), Kirveliavicius, Thomann (1/1), Nothdurft (4), Wiederstein, Gretarsson (1/1), Diebel, Schoch (4), Zintel (1), Saueressig (4), Heinzelmann (1), Strosack SG Flensburg-Handewitt: Bergerud (17 Paraden), Buric (n.e.) – Golla (3), Hald, Svan (4), Jöndal (3), Steinhauser (1/1), Heinl (n.e.), Mensah (2), Sögard (7), Gottfridsson (7/3), Holpert, Semper (2), Pelko (2), Röd (1) Schiedsrichter: C. vom Dorff/F. vom Dorff Siebenmeter: 3:5 Zeitstrafen: 2:2 |