Die Höhepunkte des 17-Stunden-Trips der deutschen Handball-Nationalmannschaft nach Bosnien-Herzogowina waren am Ende das Ständchen um Mitternacht zum 29. Geburtstag von Finn Lemke und ein Cevapcici-Burger für den Abwehrspezialisten.
Ansonsten hielten sich die Erkenntnisse der Tagesreise nach Bugojno in Grenzen. „Das kann man auch als Rubrik Teambuilding abhaken. Wir haben sicher sehr viel Zeit miteinander verbracht“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in Stuttgart. „Wir sind froh über die zwei Punkte, wir sind froh, dass alle gesund nach Hause gekommen sind.“
Kurz vor Mitternacht war der extra organisierte Charterflieger mit den deutschen Handballern und ihrem Bundestrainer Alfred Gislason an Bord von dem mühevollen 26:24-Sieg in der EM-Qualifikation in die baden-württembergische Landeshauptstadt zurückgekehrt. Dort wird Gislason am Sonntag (18.00 Uhr/Sport1) die letzte Partie in der Qualifikation gegen Estland ebenfalls als Test für die Olympischen Spiele nutzen. „Das ist ein wichtiges Trainingsspiel für uns, um sich einzuspielen und den ein oder anderen Spieler zu testen“, sagte Gislason.
Das Ticket für die Europameisterschaft 2022 in Ungarn und der Slowakei hatte sein Team schon vor der Partie sicher. Daher sind die Überlegungen des Isländers längst vom Höhepunkt des Jahres überlagert.
Da er nur 17 Akteure mit nach Japan nehmen darf, läuft der Konkurrenzkampf auf Hochtouren. Sein Gerüst für Tokio wollte der 61-jährige Gislason nicht verraten. Auch mochte er nichts sagen, wie er sehr er auf etablierte Spieler setzt oder ob er auch jungen Kräften eine Chance gibt. „Letztlich wird nicht das Alter ausschlaggebend sein, sondern was wir glauben, wer uns am meisten hilft bei Olympia“, sagte er.
Nachhaltig auf sich aufmerksam machte am Donnerstag gegen Bosnien-Herzogowina erneut Linksaußen Marcel Schiller, der mit zehn Toren seine starke Form im Nationalteam unterstrich. Gislason plant ihn ebenso fest wie den derzeit verletzten Kapitän Uwe Gensheimer ein. „Es gibt einen gesunden Konkurrenzkampf. Vor allem werden aber beide gebraucht“, sagte der Trainer.
Das Spiel am Sonntag gegen Estland ist für die Wackelkandidaten die letzte Gelegenheit, um im DHB-Trikot Eigenwerbung zu betreiben. Dann rücken Kreisläufer Jannik Kohlbacher und Sebastian Firnhaber, Rückraumspieler Fabian Böhm, Torwart Silvio Heinevetter, Rechtsaußen Tobias Reichmann in den Kader. Die Kreisläufer Patrick Wiencek, Johannes Golla, Rechtsaußen Timo Kastening, Torwart Andreas Wolff und Rückraumspieler Steffen Weinhold werden dagegen eine Pause erhalten.
Anfang Juli wird Gislason seine 17 Olympia-Spieler bei einem Lehrgang zusammenziehen. Geplant sind dann noch zwei Heim-Testspiele, wie Sportvorstand Kromer mitteilte. Ort und Gegner stehen noch nicht endgültig fest.