Vor dem Showdown um Europas Handball-Krone gegen den FC Barcelona waren beim THW Kiel viele Kohlenhydrate und die Eistonne gefragt. Lediglich 22 Stunden blieben dem deutschen Rekordmeister nach dem Thriller im Halbfinale gegen Telekom Veszprem zur Regeneration.
Trotz des enormen Kraftaktes beim 36:35 nach Verlängerung gaben sich die Spieler des deutschen Rekordmeisters vor dem Endspiel gegen Spaniens Serienmeister in Köln zuversichtlich. „Natürlich haben wir zehn Minuten mehr in den Beinen. Ich glaube aber nicht, dass das ausschlaggebend sein wird“, sagte Nationalspieler Steffen Weinhold. Und Norwegens Superstar Sander Sagosen bekräftigte: „Wir spielen ein Champions-League-Finale. Die Kraft wird kein Problem. Wir sind bereit.“
Das Happy End im Krimi gegen Veszprem dürfte die Kieler sogar zusätzlich pushen. Dänemarks Weltmeister-Torwart Niklas Landin brachte die Stimmung im Team vor dem 300. Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte auf den Punkt: „Es ist immer schön, ein Finale zu spielen. Wir können es genießen“, sagte er. Und auch Trainer Filip Jicha, der bei den beiden Kieler Champions-League-Triumphen 2010 und 2012 als Spieler dabei war, blickte dem Duell mit Barcelona erwartungsfroh entgegen: „Wir haben gekämpft wie die Löwen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir noch einmal alles abrufen werden.“
Die Bilanz spricht allerdings leicht für die Spanier, die 14 der bisher 27 Begegnungen gewannen und nur elf verloren. Auch die beiden jüngsten Duelle in der Gruppenphase der aktuellen Champions-League-Saison entschied Barcelona mit 32:26 und 29:25 für sich. Der letzte Kieler Sieg datiert aus dem Frühjahr 2017. „Die Spanier denken vielleicht, das wird für sie ein leichter Gang. Aber meine Jungs sind heiß und längst noch nicht satt“, sagte Jicha. „Sie wollen ihre eigene Geschichte schreiben.“