Hamburg (dpa) – Vertreter der Handball-Bundesligisten THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt haben sich wegen der Corona-Krise gegen einen Saisonstart am 1. Oktober ausgesprochen.
Kiels Aufsichtsratsvorsitzender Marc Weinstock und Flensburgs Beiratschef Boy Meesenburg plädierten in einem gemeinsamen Interview der «Sport Bild» erneut dafür, erst am 1. Januar mit dem Spielbetrieb zu beginnen.
«Allein schon, um in Ruhe unsere Hygienekonzepte zu testen», meinte Weinstock vom deutschen Meister aus Kiel. Derzeit gilt es als unsicher, ob Spiele vor Fans stattfinden können. «Wenn nun pro Geisterspiel mindestens 200.000 Verlust unterm Strich stehen, wird es einige Vereine bald nicht mehr geben», sagte Weinstock. Das werde «eine desaströse Saison».
Der THW Kiel würde bei Spielen ohne Zuschauern pro Partie etwa 250.000 Euro verlieren, rechnete Weinstock vor. Angesichts der Einnahmeverluste ginge es dann nicht «ohne Anpassungen bei den Gehältern», meinte Weinstock. Sein Flensburger Kollege Meesenburg sagte: «Bei uns haben sich alle Spieler einverstanden erklärt, auf 40 Prozent des Gehalts zu verzichten.»
Auch den Start der Champions League Mitte September halten beide für zu früh. Außerdem sprachen sie sich für eine Absage der WM im Januar in Ägypten aus. «Nichts gegen Ägypten, aber die Spieler müssten voraussichtlich hinterher 14 Tage in Quarantäne. Das macht überhaupt keinen Sinn», sagte Weinstock. Meesenburg wies daraufhin, dass «24 Handball-Völker aus aller Welt, teils aus Corona-Krisengebieten» zur WM kämen. «Ägypten steht zudem nicht gerade in dem Ruf, die höchsten Hygienezustände der Welt zu haben.» Diese WM dürfe nicht stattfinden.
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