Kevin Möller – wieder zu Haus

Fünfzehn Paraden, 45 Prozent gehaltener Würfe! Das war schon mal eine klare Ansage, die Kevin Möller am Mittwoch zum Bundesliga-Start der SG Flensburg-Handewitt bei GWD Minden machte. Der zwei Meter große Torhüter verdiente sich das Attribut „Matchwinner“ und nahm beim 31:18-Kantersieg seines Clubs eine Hauptrolle ein.

Versprechen gehalten

Kevin – zurück in Flensburg! Und er macht gleich da weiter, wo er am 3. Juni 2018, dem letzten Tag seiner ersten Amtszeit an der Förde, aufgehört hat. Mit Topleistungen. An jenem denkwürdigen Tag bewahrte der dänische Nationaltorhüter die taumelnde SG beim Meisterschaftsfinale gegen Göppingen vor einem K.o. und war einer der Garanten für die zweite Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Auf der abendlichen Titelsause versprach er mit der Schale in der Hand den Fans: „Ich komme – wenn möglich – zurück.“

 

Gesagt, getan. Nach drei sehr erfolgreichen und lehrreichen Jahren beim großen FC Barcelona hat der im grenznahen Lügumkloster geborene Lockenkopf seine Zelte wieder in der Heimatregion aufgeschlagen. „Jetzt weiß ich endgültig, wo mein Herz hingehört“, sagt der 32-Jährige, dessen Familie ganz in der Nähe lebt. Er sei schon von kleinauf SG-Fan gewesen und habe während der Kindheit mehr Handballspiele in Deutschland als in Dänemark besucht. „Für mich gibt es weltweit keinen anderen Verein, für den ich lieber spielen möchte als für die SG.“

Auch nicht für den ruhmreichen FC Barcelona. Er sagt:

 

Und warum nun der Abschied von Barcelona – dieser tollen Stadt, mit tollem Wetter und einem tollen Club, der eine hohe Titelgarantie bietet, immer spanischer Meister wird und Dauergast in Köln beim Final Four der Champions League ist? „Es gibt Sachen, die man hier in Flensburg kriegt und dort eben nicht“, so der 32-Jährige. Wenn man etwa Meister mit der SG wird, dann sei das ein ganz anderes Gefühl. „Viel mehr Freude, viel mehr Emotionen.“ Bei Barca sei teilweise das Training härter als ein Punktspiel in der spannungsarmen spanischen Liga Asobal „Hier in Flensburg hat man immer ein wichtiges Spiel. Das bedeutet mir viel.“ Zudem sei der Zusammenhalt in der Mannschaft ein ganz besonderer. Dass nun sieben Dänen im Kader stehen, ist für ihn sekundär. „Die Nationalität ist unwichtig, der Mensch ist entscheidend.“

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Hört man dem Zwei-Meter-Hünen länger zu, wird klar: Da hat einer richtig Bock auf seine Arbeit. Als er 2014 von GOG zur SG wechselte, war er laut eigener Aussage „jung, sehr nervös und nur von der Größe einer der größten Spieler“. Nun sei er erwachsen, nun wisse er, wie der Hase bei einem Topclub läuft und was es braucht, um erfolgreich zu sein, sagt der amtierende Weltmeister, Vize-Olympiasieger und Champions-League-Sieger vor seiner Mission „SG 2.0“.

 

Im ersten Kapitel über seine Flensburger Zeit gab es einige Passagen voller Frustration. Damals stand er klar im Schatten von Platzhirsch Mattias Andersson, was für Melancholie bei der dänischen Frohnatur sorgte. Das wird sich nun nicht wiederholen. „Mattias war ein schwieriger Typ – er wollte jede Minute spielen und brauchte das auch, um sein Topniveau zu erreichen.“ Sein neuer Torwart-Kollege Benjamin Buric sei da ganz anders: „Wir beide wissen: Wir brauchen nicht jedes Spiel zu spielen. Wenn der eine nicht seine Leistung bringt, dann ist der Kollege zur Stelle und springt ein.“

Offener Kampf um die Nummer eins

Der Chef jedenfalls spricht von einem „offenen Kampf“ um den Platz zwischen den Pfosten. Maik Machulla wird den berühmten Satz von Bayern-Trainer Louis van Gaal („Thomas Müller spielt immer!“) zwar nicht in „Kevin Möller spielt immer!“ abwandeln, aber der SG-Coach ist sich sicher, dass der Rückkehrer erheblich mehr Spielanteile als während seiner ersten Vertragsdauer erhalten wird. „Der, der dem Team die meiste Energie gibt, wird spielen“, erklärt Machulla. Von der neuen Nummer 20 erwartet er nicht nur sportliche Höchstleistungen, sondern auch beste Unterhaltung auf den langen Auswärtsfahrten: „Positive Typen wie Kevin sind wichtig und können wir gut gebrauchen.“

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Lang, lustig, loyal. So beschreiben die neuen Teamkameraden die Nummer zwei unter den Torhütern in der dänischen Nationalmannschaft. Auch SG-Kapitän und Landsmann Lasse Svan, der sich in seinen finalen Monaten ein Haus in Handewitt mit dem neuen Teilzeit-WG-Genossen Möller teilt, ist felsenfest überzeugt: „Kevin wird uns sportlich und auch menschlich viel geben.“

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