Mit letzter Kraft rauften sich Jim Gottfridsson und Co. zu einem kurzen Siegertanz im Nordhorner Euregium auf. Ein paar Hüpfer, ein paar Umarmungen, viel mehr war angesichts eines fast leeren Akkus nicht drin. Aber: Alles geschah bei den Handballern der SG Flensburg-Handewitt mit einem strahlenden Lächeln – als Ausdruck der großen Freude über zwei Punkte und der leisen Hoffnung auf ein Happy End der Saison.
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Am drittletzten Spieltag der Bundesliga blieb alles beim Alten: Der SG in der Rolle des Jägers gelang zwar bei der HSG Nordhorn Lingen ein überzeugender 38:28 (19:15)-Auswärtssieg, der sie weiter von der Meisterschaft träumen lässt. Da sich allerdings Tabellenführer THW Kiel bei den Eulen Ludwigshafen (29:20) ebenfalls keine Blöße gab, spricht bei nur noch zwei ausstehenden Spieltagen (siehe Restprogramm) vieles für eine Titelverteidigung der einen Punkt besser dastehenden „Zebras“.
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„Wir müssen weiter alles reinhauen und hoffen, dass der THW noch stolpert“, sagte SG-Rückraumspieler Magnus Röd nach der Flensburger Torgala beim bereits feststehenden Absteiger. Der Norweger konnte drei Tage nach der schmerzhaften Heimpleite im Schlüsselspiel gegen die Berliner Füchse mit dem seriösen Auftritt seiner Mannschaft sehr zufrieden sein. „Schön, dass uns ein gutes Spiel gelungen ist.“ Die torreichen 60 Minuten waren ein wenig Balsam für die Flensburger Handball-Seele. Das sah auch Trainer Maik Machulla so: „Das Ergebnis tut unserem Kopf sehr gut. Die Jungs haben viel Charakter gezeigt.“
Kleiner Kader, großes Herz. So lässt sich auch die sonntagliche Vorstellung des personell stark gebeutelten Tabellenzweiten charakterisieren. Die Mannschaft von Trainer Maik Machulla ließ sich nichts vom tief steckenden Stachel der Berlin-Pleite anmerken und bot besonders im Angriff eine fast makellose Leistung. Die 40-Tore-Marke wurde nur knapp verfehlt. Ein erneut umsichtiger Spielgestalter Jim Gottfridsson, ein gewohnt abschlussstarker Hampus Wanne, zwei effektive Kreisläufer Johannes Golla und Simon Hald, dazu ein einsatzfreudiger Magnus Röd – der Favorit wurde seiner Rolle gerecht. „Wir haben heute gezeigt, dass wir eine wirklich gute Handballmannschaft sind“, sagte Machulla.
Vollgas ab der 20. Minute
Die SG nahm nach dem 11:11-Zwischenstand (20.) das Heft in die Hand – und gab es nicht mehr ab. Die 19:15-Führung zur Pause war richtungweisend für die zweiten 30 Minuten, in denen die konzentrierten Gäste dann – auch dank einer Steigerung der zuvor nicht immer sattelfesten Abwehr – überhaupt nichts mehr anbrennen ließen. Über 25:20 (42.) und 30:22 (49.) wurden die beiden Pflichtpunkte souverän eingetütet. Die Hausaufgaben haben die Flensburger erledigt, nun steht die finale Woche einer ungewöhnlichen Saison an. Magnus Röd sagte:
Am Mittwoch (19 Uhr) geht es zum HC Erlangen. Maik Machulla: „Ich hoffe auf die gleiche Bereitschaft.“
HSG Nordhorn Lingen: Ravensbergen, Buhrmester – Torbrügge, Leenders, Weber (5/4), Mickal (3), Miedema (2), Stegefelt (2/1), Terwolbeck (4), Zare (2), Vorlicek (7), Visser, Possehl (1), Pöhle (2), Kalafut SG Flensburg-Handewitt: Bergerud (8 Paraden, darunter ein Siebenmeter), Fritz (bei einem Siebenmeter) – Golla (6), Hald (4), Svan (5), Wanne (8/4), Jöndal, Steinhauser (1), Mensah (1), Sögard (2), Gottfridsson (4), Holpert (2), Röd (5) Schiedsrichter: Nils Blümel und Jörg Loppaschewski (Berlin) Zuschauer: 500 Zeitstrafen: 4:4 – 7m: 6/5:5/4 |
"Hölle Nord"-Podcast: Henning Fritz – Der Oldtimer der Bundesliga
Das Restprogramm: THW Kiel (65:7 Punkte): TBV Lemgo (H), Rhein-Neckar Löwen (A) SG Flensburg-H. (64:8): HC Erlangen (A), HBW Balingen (H) |