Hamburg (dpa) – Handball-Nationaltorhüter Johannes Bitter erwartet, dass Bundesliga-Vereine «jetzt stärker auf junge deutsche Spieler setzen, auf die Verpflichtung vergleichsweise teurer Spieler aus dem Ausland verzichten.
Das wäre ja nicht die schlechteste Entwicklung für den hiesigen Handballnachwuchs», sagte der 37 Jahre alte Schlussmann des TVB Stuttgart in einem Interview des «Hamburger Abendblatt» und betonte: «In einer Krise liegt stets die Chance, Fehlentwicklungen zu korrigieren und neue Strukturen zu schaffen.»
Der in Hamburg lebende Profi hält es für möglich, dass die TV-Gelder für Handball-Spiele steigen, «weil Fernsehübertragungen in absehbarer Zeit die einzige und exklusive Möglichkeit sein könnten, um Spitzenhandball zu sehen». Derzeit müssen alle Beteiligten von Geisterspielen ausgehen, wenn im September die neue Saison beginnt.
Als Vorstandsmitglied der Spielergewerkschaft Goal will sich Bitter um die Einführung eines Tarifvertrages im deutschen Handball kümmern. «Darin könnten mögliche Kurzarbeit, ein etwaiger Saisonabbruch und andere Unabwägbarkeiten geregelt werden, die momentan mühsam mit jedem einzelnen Spieler ausgehandelt werden müssen.»
Der Weltmeister von 2007 hält den Saisonabbruch im Handball auch vor dem Hintergrund der Spielfortsetzung in der Fußball-Bundesliga für richtig. «Es gab und gibt kein realistisches Szenario, das alle Fragestellungen, wirtschaftliche wie moralische und logistische zufriedenstellend für alle Beteiligten hätte beantworten können», sagte der ehemalige Torhüter des HSV Hamburg.