Sein Debüt bei dieser Handball-WM hatte sich Andreas Wolff anders vorgestellt. Nachdem der 29-Jährige, den Bundestrainer Alfred Gislason vor Beginn des Turniers immer als seinen „1a-Torhüter“ bezeichnet hatte, beim Auftaktsieg über Uruguay (43:14) überraschend nicht für den 16er-Kader nominiert worden war, durfte Wolff am Dienstagabend in der dritten und letzten Vorrundenpartie gegen Ungarn zwar beginnen.
Doch nach nur 18 Minuten musste der Keeper seinen Platz zwischen den Pfosten für Jogi Bitter räumen. Zu diesem Zeitpunkt lag die DHB-Auswahl mit 6:10 im Hintertreffen. Auch weil Wolff mit nur zwei abgewehrten Würfen nicht der erhoffte große Rückhalt seines Teams war. Mit Bitter im Tor lief es zwar besser, verhindern konnte der Weltmeister von 2007 die bittere 28:29 (14:15)-Niederlage aber nicht. Mate Lekai erzielte drei Sekunden vor dem Abpfiff den entscheidenden Treffer für die Ungarn.
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Dämpfer für Viertelfinalhoffnungen
Damit haben die Hoffnungen der Deutschen auf das Erreichen des Viertelfinals einen herben Dämpfer erhalten. Mit 2:2 Punkten geht es nun in die Hauptrunde, wo die Gegner Spanien, Polen und Brasilien heißen. Nur die beiden besten Mannschaften der Sechsergruppe qualifizieren sich für die Runde der letzten Acht. „Die Leistung und die Moral in der zweiten Halbzeit waren gut. Schade, dass es nicht gereicht hat“, meinte Gislason.
Fehlender Rhythmus
Nach der Corona-bedingten Zwangspause und der Absage des zweiten Vorrundenspiels gegen Kap Verde war der DHB-Auswahl der fehlende Rhythmus zunächst anzumerken. Viele einfache Fehler in der Offensive, kein Zugriff in der Defensive – das neu formierte deutsche Team schien der ersten ernsthaften sportlichen Herausforderung nicht gewachsen. Als Lekai in der 26. Minute per Gegenstoß zum 15:10 für die Ungarn traf, drohten den Deutschen die Felle davonzuschwimmen. Doch mit einem Kraftakt in der Schlussphase der ersten Hälfte robbte man sich bis zum Seitenwechsel auf einen Treffer (14:15) heran.
Starker Kampf nicht belohnt
Im zweiten Durchgang ließ sich die DHB-Auswahl nicht mehr abschütteln. Mit einer feinen Einzelleistung brachte Paul Drux das Gislason-Team in Unterzahl elf Minuten vor dem Abpfiff sogar mit 24:23 in Führung. Doch die Ungarn schlugen in den Schlussminuten zurück und durften am Ende einen ebenso wichtigen wie glücklichen Sieg feiern.
Deutschland: Bitter (ab 18.), Wolff – Gensheimer (1), Golla (1), Knorr (n.e.), Firnhaber, Weber (5), Groetzki (1), Häfner (3), Metzner (n.e.), Schiller (7/4), Kühn (3), Böhm (2), Kastening (2), Schmidt, Drux (3)
Ungarn: Mikler, Szekely – Sipos, Boka, Balogh (1/1), Nagy, Rosta (1), Sunajko, Mathe (8/2), Rodriguez, Banhidi (8), Szita (3), Ancsin (2), Bodo (2), Hornyak, Lekai (4)
Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien)
Zuschauer: keine
Zeitstrafen: 7:7
7m: 4/4:3/4