Köln (dpa) – Bei der Bewältigung der Corona-Krise kann der Fußball anderen Teamsportarten wie dem Handball nach Ansicht von Frank Bohmann nur bedingt als Vorbild dienen.
Die Deutsche Fußball Liga habe im Bemühen um eine Fortsetzung der Bundesligasaison «eine wirklich gute Arbeit geleistet», sagte der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga der Deutschen Presse-Agentur. «Aber was der Fußball aufwendet, können wir niemals leisten. Zwei, drei Sachen können wir uns abgucken, aber insgesamt ist das schon ein Kosmos für sich.»
Im Handball war die Saison am 21. April wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen worden. Die 36 Erst- und Zweitligisten hoffen nun auf einen regulären Start der Spielzeit 2020/21 Anfang September. «Ich gehe davon aus, dass wir bis zum 30. Juni alle Vereine an Bord behalten. Danach würde es uns sehr helfen, wenn wir eine Gewissheit hätten, wann wir wieder in einen geregelten Betrieb gehen können», sagte Bohmann. «Geregelt heißt nicht, alles ist wie vorher und super und wir können aus dem Vollen schöpfen. Aber dass uns gesagt wird, ihr könnt wieder Handball spielen unter Einhaltung bestimmter Maßnahmen.»
Dafür müsse ein eigenes Hygienekonzept erarbeitet werden. Dieses könne sich nur in Ansätzen an dem umfassenden Programm des Fußballs orientieren, der über wesentlich größere finanzielle Mittel verfüge. «Wenn wir als HBL das angestrebte Jahresgehalt von Manuel Neuer hätten, würden alle 36 Clubs durchkommen. Der legt sich ja am Abend schlafen und hat am nächsten Morgen, wenn er aufwacht, so viel verdient wie ein Facharbeiter im ganzen Jahr», sagte Bohmann. Dennoch drücke er dem Fußball die Daumen, dass die Saison noch beendet werden kann: «Ich wünsche der DFL, dass es klappt.»