Berlin (dpa) – Handball-Bundesligist Füchse Berlin hat sich nach Angaben von Geschäftsführer Bob Hanning wegen der Coronakrise ernsthaft mit Szenarien beschäftigt, Konkurs anzumelden oder keine Lizenz mehr für die Bundesliga zu beantragen.
«Wir haben uns mit zwei Insolvenzverwaltern über die rechtlichen Möglichkeiten unterhalten. Wir haben auch überlegt, alle Profis auszuzahlen, niemandem etwas schuldig zu bleiben, keine Lizenz zu beantragen und nicht mehr in der Bundesliga anzutreten, sondern wie vor 16 Jahren: den Club ein zweites Mal aufbauen», sagte der 52-Jährige in einem Interview des Nachrichtenmagazins «Focus».
Hanning macht nach seiner im kommenden Jahr endenden Amtszeit als Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) den Weg frei für einen Nachfolger. «Wir sind noch lange nicht fertig, aber es bedarf jetzt nicht mehr eines Menschen wie mir», sagte er. «Ich habe immer wieder Ärger auf mich gezogen, auch bewusst provoziert. Mich auszuhalten ist ja nicht so einfach», sagte Hanning.
Er sei für den Verband notwendig gewesen, weil er von innen heraus hätte operieren können. «Die Rolle, die ich gehabt habe, wird es so nie wieder geben, und viele werden sagen: Das ist gut so.»
Umstritten war Hannings Rolle im Fall Christian Prokop. Auf sein Betreiben hin machte der DHB Prokop im Juli 2017 zum Bundestrainer, trennte sich aber bereits im Januar 2020 nach einer mäßigen EM wieder von ihm. Seitdem hat sich Prokop aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. «Ich habe zwei Mal versucht ihn anzurufen – er hat sich nicht gemeldet», sagte Hanning.
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