Die Handball-Bundesliga will trotz der Terminnot durch Corona bedingte Spielausfälle Entscheidungen am grünen Tisch unbedingt vermeiden. Darauf haben sich am Mittwoch die Vertreter der 1. und 2. Liga in einer Online-Sitzung verständigt. „Die Meinung war einhellig. Nach Prüfung aller Gegebenheiten werden wir alles daransetzen, die Saison sportlich durchzuziehen und ein Ende wie im vergangenen Jahr zu vermeiden“, berichtete Geschäftsführer Dierk Schmäschke von der SG Flensburg-Handewitt.
Alternative Pläne wie die Teilung der Liga in Meister- und Abstiegsrunde seien verworfen worden. Auch die Quotientenregel soll möglichst nicht zur Anwendung kommen, wenngleich Ungewissheit über die Pandemie-Entwicklung bestehe. „Mit der Ansage, die Saison wie bisher fortzuführen, wollen wir Sponsoren, Fans und Sportlern ein klares Signal geben“, sagte Schmäschke. Man sei sich bewusst, dass dazu „Kreativität und wohl auch eine Verdichtung des Spielplans“ notwendig seien.
SG-Spiel in Porto vor Absage
Derzeit sind in der ersten Liga 28 Spiele nachzuholen, für acht dieser Begegnungen gibt es noch keine Termine. Besonders schwierig wird die Planung für die Mannschaften, die auch noch in den europäischen Wettbewerben spielen. Der THW Kiel musste wegen eines Corona-Falls im Team auch die für Sonntag angesetzte Partie beim TBV Lemgo absagen und hat nun vier Bundesligaspiele und eines in der Champions League ausstehen.
Die SG Flensburg-Handewitt muss drei HBL-Spiele und zwei in der Champions League nachholen. Aller Voraussicht nach kommt die für den 18. Februar angesetzte Partie beim FC Porto dazu. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir dort spielen können“, meinte Schmäschke. Laut derzeit gültigen Bestimmungen müssten die Flensburger nach der Rückkehr aus Portugal geschlossen für 14 Tage in Quarantäne. Das kommt natürlich nicht in Frage. Schmäschke hofft daher, den Donnerstag nächste Woche mit einem anderen Spiel belegen zu können. Der SG-Geschäftsführer sagte:
EHF ändert den Modus
Dass die europäische Königsklasse ihre Gruppenphase regulär beendet, erscheint ausgeschlossen. Drei Wochen sind es bis zum Vorrundenschluss am 4. März. In der Flensburger Gruppe A sind noch 23 Spiele zu bestreiten, allein Vardar Skopje hat acht Partien zu stemmen. In der Gruppe B mit THW Kiel sieht es mit 19 offenen Spielen kaum besser aus.
Die EHF hat darauf mit einer Veränderung des Modus reagiert. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen werden jeweils alle 16 Teilnehmer der Gruppenphase ins Achtelfinale weiterkommen, um „unklare Situationen zu vermeiden“. Der Erste der Gruppe A spielt gegen den Achten der Gruppe B, der Zweite gegen den Siebten, so geht es weiter.
Spiele der Männer, die nicht mehr nachgeholt werden können, sollen kampflos zu Lasten der Mannschaft gewertet werden, die für die Absage verantwortlich war. In der Champions League der Frauen wurde diese Praxis bereit durchgesetzt.
Pech für die SG Flensburg-Handewitt, die gute Aussichten hatte, Gruppenerster oder -zweiter zu werden und dafür mit dem direkten Einzug ins Viertelfinale belohnt worden wäre.
Golla aus der Quarantäne
Eine gute Nachricht gab es für die SG aber doch noch: Nationalspieler Johannes Golla konnte nach überstandener Corona-Infektion am Mittwoch die Quarantäne verlassen.