Stuttgart (dpa) – Die gesamte Handball-Nationalmannschaft soll wegen eines positiven Coronavirus-Falles unter Quarantäne gestellt werden.
Nach dpa-Informationen hat sich Kreisläufer Jannik Kohlbacher vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen mit dem Virus infiziert. Dies hat ein Test bei dem 24-Jährigen ergeben.
Der Deutsche Handball-Bund bestätigte einen positiven Fall im DHB-Team, nannte aber keinen Namen. «Jeder Teilnehmer des Lehrgangs ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wird sich an die von den Behörden empfohlenen Maßnahmen halten», hieß es in einer Verbandsmitteilung.
Da die DHB-Auswahl inklusive Kohlbacher in der vergangenen Woche einen viertägigen Lehrgang in Aschersleben absolviert hatte, empfahl Mannschaftsarzt Kurt Steuer eine zweiwöchige häusliche Quarantäne für das komplette Team inklusive des Staffs um den neuen Bundestrainer Alfred Gislason. Als erstes hatte der TV-Sender Sky Sport News HD über einen Corona-Fall innerhalb der Nationalmannschaft berichtet.
Kohlbacher ist nach dem dänischen Nationalspieler Mads Mensah bereits der zweite Profi der Rhein-Neckar Löwen, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Es sind die ersten beiden bekannten Corona-Fälle bei Bundesliga-Profis.
Die Löwen hatten am Dienstag mitgeteilt, dass alle Mitspieler von Mensah, die in den vergangenen Tagen persönlichen Kontakt zu dem Rückraumspieler hatten, vom Club in häusliche Quarantäne überstellt worden seien. «Es ist eine harte Entscheidung, die aber zum Schutz aller zwingend notwendig ist. Die Spieler haben alle einen individuellen Trainingsplan an die Hand bekommen und fühlen sich soweit gut», sagte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Die Entscheidung sei in Absprache mit dem Gesundheitsamt und dem Mannschaftsarzt getroffen worden.
Die Nationalspieler, die sich in der Vorwoche gemeinsam mit Kohlbacher auf das später abgesagte Länderspiel gegen die Niederlande vorbereitet hatten, sollen nun die zuständigen Gesundheitsämter über den Fall informieren. Dazu zählen wahrscheinlich auch DHB-Kapitän Uwe Gensheimer und Rückraumspieler Paul Drux, die trotz Verletzungen nach Aschersleben gereist waren und dort Kontakt zur gesamten Mannschaft hatten. Wegen der vorerst bis zum 23. April ausgesetzten Bundesligasaison absolvieren alle Nationalspieler derzeit wie ihre Vereinskollegen ein individuelles Heimtraining.