Berlin (dpa) – Handball-Schiedsrichter Lars Geipel hält in der Debatte über mangelnden Respekt gegenüber Referees auch im Fußball die Einführung von Zeitstrafen für sinnvoll.
«Meine ganz persönliche Meinung ist: Für Situationen wie im Fall Pléa sollte auch der Fußball noch mal über solche temporären Strafen nachdenken. Damit wäre allen geholfen», sagte der 44-Jährige der Düsseldorfer «Rheinischen Post».
Borussia Mönchengladbachs Alassane Pléa hatte beim 2:2 im Bundesliga-Spitzenspiel bei RB Leipzig Gelb-Rot gesehen. Er war zunächst wegen Meckerns verwarnt worden und hatte anschließend weitere abfällige Gesten in Richtung von Schiedsrichter Tobias Stieler gemacht – danach musste er vom Platz. Nicht nur Gladbachs Sportdirektor Max Eberl hielt die Strafe für überzogen.
Auch im Handball gebe es punktuell unsportliches Verhalten. «Aber das lässt sich über Zeitstrafen wesentlich besser regulieren. Im Fußball braucht es als Schiedsrichter viel mehr Courage, einen Spieler vom Platz zu stellen, denn die Auswirkungen sind ganz andere», sagte der erfahrene Geipel, der zusammen mit Marcus Helbig eines der angesehensten deutschen Handball-Schiedsrichterduos bildet.
Dass die Fußball-Schiedsrichter angehalten sind, Unsportlichkeit schärfer zu ahnden, begrüßt Geipel. «Allerdings kommt eine solche Regelung viele Jahre zu spät. Was auf den Plätzen passiert, insbesondere auch in der Bundesliga, wirft ein schlechtes Licht auf den Fußball und hat Auswirkungen bis in die untersten Klassen», sagte Geipel, der zuletzt das Spiel um Rang drei bei der Handball-EM geleitet hatte.