Handball-Landesverband rät Spielerinnen und Spielern: Bitte selbst die Tore zählen

Handball ist ein schnelles Spiel, in dem sich manchmal die Ereignisse überschlagen. Da kann es schon mal unübersichtlich werden. Aber dass einer Mannschaft unberechtigt „Phantomtore“ zugeschrieben werden und dies Kampfgericht und Schiedsrichtern entgeht, wirkt sehr schräg. So geschehen am 22. Oktober in der Oberliga der Frauen: Der Bredstedter TSV hat bei der HSG FONA in Alt Duvenstedt mit 25:22 gewonnen. Oder nur mit 23:22?

Video bringt Irrtum an den Tag

Eltern einer FONA-Spielerin war die Torfolge auf der Hallen-Anzeige nicht plausibel erschienen, worauf sie den HSG-Trainer Olaf Keck hinwiesen. Der nahm sich das Video vom Spiel vor und zählte nur 23 Bredstedter Tore. Der Ausgleich zum 9:9 und der Treffer zur 14:13-Führung waren nicht zu sehen. Der völlig perplexe BTSV-Kollege Heinz-Christian Carlsen musste dies Tage später nach Studie der Aufzeichnung ebenfalls einräumen.

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Der seltsame Vorfall in der vierthöchsten Spielklasse zog einen Protest der HSG FONA nach sich, was aber aussichtslos war, weil dieser noch vor Ort auf dem Spielbericht hätte notiert werden müssen.

Warum hat niemand etwas bemerkt?

Am vorigen Dienstag hatte der Landesverband HVSH die Beteiligten nach Neumünster eingeladen, um die Wogen zu glätten, wie es hieß. Am Ergebnis ändert sich nichts, da sind die Statuten eindeutig. Richtig aufgeklärt werden konnte die Angelegenheit auch nicht. Bleibt die Feststellung, dass Menschen in Kampfgerichten und Unparteiische nicht unfehlbar sind. Und die Frage, ob Handballerinnen und Handballer wirklich nicht immer wissen, wie es gerade steht? Man mag ja böswillig unterstellen, dass die Begünstigten eines Irrtums sich nicht melden. Aber dass vom Team, das benachteiligt wird, niemand etwas merkt? Trainer, Spielerinnen, Betreuer?

Der HVSH nahm die Angelegenheit zum Anlass, Handballerinnen und Handballer darauf aufzurufen, bitte auch selbst auf den Spielstand zu achten.

Ein möglicher weiterer herber Verlust für die Bundesliga

In der Bundesliga deutet sich neben Sander Sagosen und Magnus Röd, die 2023 zum norwegischen Start-up Kolstad IL wechseln, ein weiterer herber Verlust an. Hampus Wanne, für viele Experten bester Linksaußen der Welt, soll Gerüchten zufolge schon im Sommer 2022 nach neun Jahren bei der SG Flensburg-Handewitt zum FC Barcelona wechseln. Einiges spricht dafür. Schon einmal stand der Schwede kurz vor dem Absprung zum legendären spanischen Club. Mit 28 wäre Wanne im idealen Alter für einen solchen Schritt. Den Legendenstatus bei der SG würde er wohl verpassen – zugunsten eines Jobs, der lukrativer, vor allem aber weniger verschleißend ist. Die HBL muss sich ernsthaft Gedanken machen, wie sie für Topkräfte attraktiv bleibt.

Wahl von Johannes Golla folgerichtig

Immerhin hat Bundestrainer Alfred Gislason die Zukunft im Blick. Die Berufung von Johannes Golla, der gestern erst 24 Jahre alt wurde, zum Kapitän der Nationalmannschaft war überraschend, aber auch folgerichtig. Der Kreisläufer und Abwehrstratege ist in drei Jahren bei der SG Flensburg-Handewitt als Handballer und als Persönlichkeit eindrucksvoll gereift. Eine bessere Wahl gibt es nicht. Mal sehen, wer in Flensburg die Binde bekommt, die der Däne Lasse Svan nach dieser Saison hinterlassen wird.


2. Welle – die Handball-Kolumne: Warum der Wechselwunsch von Sander Sagosen und Magnus Röd nachvollziehbar ist