Stuttgart (dpa) – Der Deutsche Handballbund hat sich im Zuge der Freistellung von Bundestrainer Christian Prokop selbst Stillosigkeit bescheinigt.
Die Trennung von Prokop sei «auf gar keinen Fall mit Stil» abgelaufen, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Wir haben uns selbst um Kopf und Kragen geredet, dafür steht man jetzt in der Kritik – und das zu Recht.»
Wenn man sich «einmal für einen Trainer entscheidet und das dann auch so deutlich kommuniziert und danach eine solche Rolle rückwärts macht, dann ist das schwer nachvollziehbar», meinte Hanning, der an diesem Sonntag 52 Jahre alt wird.
Damit bezog er sich darauf, dass Prokop noch während der Europameisterschaft Ende Januar das Vertrauen bis zu den Olympischen Spielen ausgesprochen worden war – dann folgte plötzlich die Trennung und die Verpflichtung von Alfred Gislason als Nachfolger. «Das war wahrlich nicht rühmlich», sagte Hanning. «Aber es war die ehrliche Überzeugung eines Präsidiums, das diese Entscheidung mit sehr breiter Mehrheit getroffen hat.»
Elf Tage nach dem fünften Platz bei der EM hatte der DHB am vorigen Donnerstag überraschend die Trennung von Prokop verkündet. Der ehemalige Kieler Erfolgscoach Gislason (60) wurde bereits am nächsten Tag in Hannover als Nachfolger vorgestellt.