Trotz des Corona-Ausfalls von gleich sechs Topspielerinnen ließen Deutschlands Handballerinnen vor dem Playoff-Hinspiel gegen Portugal um das Ticket für die Weltmeisterschaft keine Zweifel am Gelingen der WM-Mission aufkommen.
„Ich habe das Vertrauen, dass wir zwei gute Spiele abliefern werden und glaube nach wie vor, dass wir beide Partien für uns entscheiden können“, sagte Bundestrainer Henk Groener nach der Ankunft in Luso. Dort zählt für das deutsche Rumpfteam am Samstag, dem 17. April (21.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) ungeachtet der Personalprobleme nur ein Sieg. „Das Ziel ist die Qualifikation für die Weltmeisterschaft“, betonte Groener.
An Bord des Charterfliegers fehlten Isabell Roch und Alina Grijseels vom Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund sowie Amelie Berger, Antje Lauenroth, Nele Reimer und Julia Maidhof vom Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim. Das Bietigheimer Quartett steht definitiv auch im Rückspiel am kommenden Dienstag in Hamm nicht zur Verfügung. „Wir müssen mit Mentalität und Kampfgeist diese fehlende Erfahrung ausgleichen, denn das WM-Ticket steht über allem, das ist unser nächstes Ziel“, sagte Rückraum-Ass Emily Bölk und bekräftigte: „Ich sehe uns qualitativ und individuell im Vorteil und hoffe, dass wir das auf dem Parkett zeigen.“
Die vielen prominenten Ausfälle erschweren nach dem Rücktritt von Kapitänin Kim Naidzinavicius und Kreisläuferin Julia Behnke zwar die Aufgabe, dennoch erstarren die Verantwortlichen vor dem höchstens zweitklassigen Gegner nicht in Ehrfurcht. Nach der verpassten Olympia-Qualifikation und der verpatzten EM 2020 ist die Teilnahme an der WM-Endrunde vom 2. bis 19. Dezember in Spanien für die DHB-Frauen Pflicht.
„Nach der Auslosung waren wir davon ausgegangen, dass wir die Spiele mit dem kompletten Kader bestreiten können. Daher waren wir sehr selbstbewusst, dass wir uns durchsetzen können. Nun haben wir eine deutlich reduzierte Truppe. Aber wir sind auch in dieser Konstellation Favorit. Diese Rolle nehmen wir auch gerne an“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Immerhin stieß Linksaußen Johanna Stockschläder nach Corona-Quarantäne rechtzeitig zum Team. Groener stellte zudem den Einsatz der angeschlagenen Kreisläuferin Luisa Schulze (Fuß) in Aussicht. Ungeachtet der Personalprobleme erwartet der 60 Jahre alte Niederländer einen souveränen Auftritt von der DHB-Auswahl. „Wir haben intensiv gearbeitet und viel gesprochen und wollen die Spiele gegen Portugal nutzen, um zu beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Groener.
Zumal der Rivale nicht zu den ersten Adressen im Welthandball zählt. „Portugal ist eine Mannschaft, die schnellen Handball spielen kann, aber noch nicht die Qualität hat, um an Großveranstaltungen teilnehmen zu können“, sagte Groener.