Erst nervös und fehlerhaft, dann geduldig und souverän: Die deutschen Handballer sind nach längerer Anlaufphase mit einem 33:29 (17:18)-Sieg über Belarus in die Europameisterschaft im slowakischen Bratislava gestartet. Damit gelang dem Team von Alfred Gislason der wichtige erste Schritt Richtung Hauptrunde, in die die beiden besten Mannschaften der Gruppe D einziehen.
„Das tut richtig gut, das erste Spiel gewonnen zu haben“, bilanzierte ein erleichterter Rückraumspieler Kai Häfner, der völlig verdient zum „Player of the Match“ gewählt wurde. Der Melsunger hatte nicht nur wegen seiner acht Tore großen Anteil daran, dass die DHB-Auswahl nach zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand doch noch die mit zahlreichen Champions-League-Spielern besetzten Belarussen niederkämpfte. Er sagte:
Das war auch nötig, denn die erste Halbzeit konnte man aus deutscher Sichtweise als „wild“ und „verkrampft“ bezeichnen. Die Nervosität der mit vielen EM-Debütanten gespickten DHB-Auswahl war deutlich zu spüren. Da auch der Überraschungseffekt – Till Klimpke im Tor, Sebastian Heymann auf Halblinks und Christoph Steinert auf Rechtsaußen – schnell verpuffte, ging der Start völlig in die Hose. Nach zehn Minuten hieß es 2:7 – Alfred Gislason („Wir sind ganz schwer ins Spiel gekommen“) wurde zu einer frühen Auszeit gezwungen.
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Danach kam der Motor so allmählich auf Touren – und der Angriff um den starken Kai Häfner ins Rollen. Als Kapitän Johannes Golla zum 10:10 (21.) ausglich und Steinert gar zur 11:10-Führung traf, schien sich der Europameister von 2016 freigeschwommen zu haben.
Zu viele Gegentore in erster Hälfte
Aber: Die Abwehr bekam weiterhin keinen Zugriff auf die Belarussen und der eingewechselte Andreas Wolff im Tor kaum eine Hand an den Ball. Besonders Kreisläufer Artsem Karalek stellte die deutsche Abwehr vor unlösbare Aufgaben. 18 Gegentore in der ersten Halbzeit? Viel zu viel!
Steigerung in der Defensive
Auch nach der Pause ging es vor 1291 Zuschauern in der Ondreja Nepelu Arena hoch und runter, allerdings schwanden bei den Belarussen allmählich die Kräfte. Die Deutschen dagegen steigerten sich erheblich in der Abwehr, Golla und Patrick Wiencek nahmen nun Karalek enger an die Kette. Und vorne lief es flüssig – vor allem dank der „Abteilung Erfahrung“ mit Kühn, Weber und Häfner. Obwohl das Gislason-Team einige Chancen liegen ließ, spielte es sich einen kleinen Vorsprung (24:20/40.) heraus und ließ nichts mehr anbrennen.
Jetzt wartet Österreich
„Dieser Sieg stimmt positiv für die nächsten Aufgaben“, sagte Häfner mit Blick auf die Partie gegen Österreich am Sonntag (18 Uhr).
Deutschland: Wolff (ab11./5 Paraden), Klimpke – Golla (4), Wiencek (1), Heymann, Köster (n.e.), M’Bengue (n.e.), Weber (2), Häfner (8), Schiller (8/5), Kühn (6), Mertens (n.e.), Ernst, Steinert (3), Kastening (1), Witzke (n.e.)
Belarus: Matskevich, Saldatsenka – Kulesh (7), Kulak (2), Astrashapkin (2), Nikanovich, Kryvenka, Yurynok (2), Zaitsau, Karalek (6), Vailupau (7/5), Samoila (1), Udavenia, Bokhan, Gayduchenko (2)
Schiedsrichter: Lah/Sok (Slowenien) – Zuschauer: 1291
Siebenmeter: 5/5:6/5 – Zeitstrafen: 5:5 – Disqualifikationen: Wiencek (58.), Bokhan (52., beide dritte Hinausstellung)
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