Stuttgart (dpa) – Einen Abbruch der Saison wie im deutschen Eishockey würde die Handball-Bundesliga am liebsten vermeiden. Mit den drohenden finanziellen Schäden beschäftigen sich die 18 Clubs in ihrer Telefonkonferenz am Montag (11.00 Uhr) aber auch so.
«Es wird ein sehr ernsthafter Betrag sein», sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur. Sollte die derzeit wegen der Corona-Pandemie bis mindestens Ende April ausgesetzte Spielzeit abgebrochen werden, würde das für jeden Verein nach groben Schätzungen von Bohmann einen Verlust im mittleren sechsstelligen Bereich bedeuten.
Es gibt aus Sicht von Bohmann aber noch ein größeres Problem. «Viel gravierender ist, dass die Planung für die kommende Saison derzeit in Zweifel steht. Es werden keine Dauerkarten verkauft, auch Sponsoren halten sich zurück», sagte der 55-Jährige. Anders als im Fußball machen die Sponsorengelder den mit Abstand größten Anteil an den Einnahmen der Clubs aus. Die zweite Säule sind die Spieltagserlöse. Die TV-Gelder, hauptsächlich aus dem Fernsehvertrag mit dem Pay-TV-Sender Sky, sind dagegen vergleichsweise gering und liegen bei etwa fünf Prozent des Gesamtetats. «Aber auch das tut weh», sagte Bohmann. Versicherungen gegen die Corona-Ausfälle gibt es keine.
Die HBL will den Vereinen am Montag Empfehlungen geben, wie sich die wirtschaftlichen Risiken abmildern lassen. Auch einen Fahrplan für die weitere Spieltagsgestaltung hat sie erarbeitet. «Wir werden morgen nicht abbrechen», sagte Bohmann mit Blick auf die weitere Saison. Er weiß aber, dass zum Beispiel Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther dieses Szenario derzeit für am wahrscheinlichsten hält. «Ich wäre jetzt wirklich dankbar, wenn die Leute einfach mal einen Beschluss der Liga abwarten würden und nicht jeder mit seinen Ideen kommt», sagte Berlins Geschäftsführer Bob Hanning. Klare Entscheidungen ohne Hintertür gibt es dagegen bislang nur wenige.