Berlin (dpa) – Der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, Frank Bohmann, hat Bundestrainer Christian Prokop vor dem EM-Spiel am Samstag um Platz fünf gegen Portugal (16.00 Uhr, ARD One und sportschau.de) die Unterstützung der Vereine zugesagt.
«Ich glaube, dass die gesamte Handball-Bundesliga zu 100 Prozent hinter dem Trainer und dem sportlichen Team steht», sagte der 55-jährige Bonner der Deutschen Presse-Agentur. Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart, sagte über den Bundestrainer: «Ich finde, dass der Christian seine Sache gut macht.»
Ex-Nationalspieler Christian Schwarzer kritisierte im Interview des Portals «Spox» die Funktionäre, die Prokop ins Amt des Bundestrainers gehievt haben: «Sie haben doch die Entscheidung getroffen, einen unerfahrenen Bundestrainer, der keine internationale Reputation und Erfahrung hatte, für eine Ablöse von 500.000 Euro zu holen. Die müssen sich Gedanken machen, ob das alles richtig war.» Schwarzer bekräftigte zudem seine Kritik an Bob Hanning, dem Vizepräsidenten des Deutschen Handballbundes: «Seine Art und Weise ist es, sich immer so zu präsentieren, wie es ihm grade passt. Er hat diese ganze Trainer-Diskussion im Endeffekt angestachelt.»
Für Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke ist die EM-Bilanz «durchwachsen mit einigen Glanzpunkten», er hob dabei den Hannoveraner Rechtsaußen Timo Kastening hervor. «Es wäre schön gewesen, beim Halbfinale in Stockholm zu sein», sagte er der dpa. Die Teilnahme an der Runde der letzten vier hatte der Deutsche Handball-Bund als Ziel für das Turnier formuliert. Schweikardt sagte: «Wenn nur ein Titel zählt, werden wir ziemlich oft enttäuscht sein in den nächsten Jahren. Ich sehe das aber nicht so kritisch.»
Bohmann ist «nicht unzufrieden mit der EM. Wir wollen zur Weltspitze dazu gehören, da sind wir nah dran. Und mir ist auch vor der Zukunft überhaupt nicht bange». Schweikardt machte hingegen einen Mangel an starken Individualisten aus: «Wir haben einfach keine Superstars. Wir haben in Deutschland zwar die breitesten Möglichkeiten, aber bei anderen Nationen gibt es mehr Spieler in der absoluten Spitze.»