Das Treffen mit seinen früheren Teamkollegen von Paris Saint-Germain hatte sich Sander Sagosen im Kalender ganz dick angestrichen.
Doch nun droht der Superstar des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel das Wiedersehen im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/DAZN) wegen eines fiebrigen Infekts zu verpassen. Sollte es für den im Sommer 2020 von der Seine an die Förde gewechselten Norweger nicht reichen, wird er dem THW auf der heimischen Couch die Daumen drücken. „Paris hat eine Weltklasse-Mannschaft mit einem richtig guten Trainer. Das wird für uns ein Kampf von der ersten bis zur 120. Minute“, sagte Sagosen.
Die Erinnerungen an den jüngsten Triumph in der Königsklasse sind bei den Kielern noch frisch, liegt dieser doch gerade einmal gut vier Monate zurück. Ende Dezember holte der deutsche Meister den Pott durch ein 33:28 im Endspiel gegen den FC Barcelona. „Jeder Spieler beim THW möchte jeden Titel holen – das ist unser Selbstverständnis“, betonte Sagosen.
Der unbedingte Erfolgswille ist bei den Kielern zu spüren. „Wir wollen wieder nach Köln“, sagte Kreisläufer Patrick Wiencek. „Dafür gilt es alles zu geben.“ Um das Ticket für das Finalturnier am 12./13. Juni zu lösen, muss der Bundesliga-Tabellenführer im Duell mit Frankreichs Topteam um den dänischen Weltstar Mikkel Hansen ans Limit gehen. „Das sind die Spiele, für die man als Handballer brennt“, sagte Linksaußen Rune Dahmke und kündigte mit Blick auf das Rückspiel eine Woche später an: „Das werden 120 Minuten Kampf und Leidenschaft.“
In der K.o.-Runde standen sich beide Mannschaften letztmals im Jahr 2005 gegenüber. Damals hatten die Kieler im Achtelfinale der Champions League das bessere Ende für sich. Von den letzten sieben Gruppenduellen konnte der THW allerdings nur noch eins siegreich gestalten. Zuletzt gab es im März 2018 ein 29:29. Rückraumschütze Harald Reinkind prophezeite daher: „Das wird eine große Herausforderung.“
Das gilt auch für Vizemeister SG Flensburg-Handewitt, der sich gegen Dänemarks Meister Aalborg Håndbold erstmals seit sieben Jahren wieder für die Finalendrunde qualifizieren will. Damals gewann die SG durch ein 30:28 im Endspiel gegen den Nordrivalen aus Kiel zum bisher einzigen Mal die Königsklasse. Es war zugleich der bisher letzte Auftritt der Flensburger in Köln.
Entsprechend groß ist der Erfolgshunger. „Die Champions League ist immer etwas Besonderes. Es ist eines unserer Ziele in dieser Saison, das Final Four zu erreichen“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke der Deutschen Presse-Agentur.
Dafür muss das Team von Trainer Maik Machulla die Hürde Aalborg nehmen – und sich im Hinspiel des Viertelfinales am Donnerstag (18.45 Uhr) eine gute Ausgangsposition schaffen. „Das ist ein sehr starkes Team, deshalb haben wir den nötigen Respekt und nehmen die Aufgabe sehr ernst“, betonte Schmäschke. „Aber wenn alles gut läuft, können wir jeden Gegner der Welt schlagen.“