Trennung statt Vertragsverlängerung: Der Deutsche Handballbund und Frauen-Bundestrainer Henk Groener haben mit sofortiger Wirkung ihre Zusammenarbeit beendet.
Die Amtszeit des 61 Jahre alten Niederländers, der die DHB-Auswahl auch beim abschließenden EM-Qualifikationsspiel in Griechenland am 20. April nicht mehr betreuen wird, endet ebenso überraschend wie abrupt.
„Unser Wille war es, die seit mehr als vier Jahren laufende Zusammenarbeit mit Henk Groener weiterzuführen”, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann. „Daher bedauern wir sehr, dass wir uns letztlich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnten.”
Dabei schien die Unterschrift unter einem neuen Arbeitspapier – Groeners Vertrag galt noch bis Ende April – nur noch Formsache, nachdem sich das DHB-Präsidium zum Bundestrainer bekannt hatte. Doch am Ende lagen die Vorstellungen beider Seiten wohl zu weit auseinander.
„Wir waren seit mehreren Wochen im intensiven Dialog und wollten, wie auch schon öffentlich kommuniziert, gerne mit Henk Groener verlängern. Leider konnten wir inhaltlich nicht zueinanderfinden”, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Um finanzielle Dinge sei es dabei nicht gegangen, sondern eher um die Ausrichtung für die Zukunft.
„Der volle Fokus liegt nun auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger”, betonte Kromer. Termindruck habe der Verband dabei nicht. „Wir müssen nicht hektisch suchen, denn wir haben genügend Zeit, um die richtige Lösung zu finden”, sagte der 45-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Kromer: „Wir streben keine Zwischenlösung an”
Im entscheidenden Duell mit Griechenland um das Ticket für die Europameisterschaft vom 4. bis 20. November in Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien rechnet der DHB angesichts der deutlichen sportlichen Überlegenheit fest mit dem nötigen Sieg – ob mit oder ohne Bundestrainer. „Wir streben keine Zwischenlösung an”, versicherte Kromer. Noch offen ist die Zukunft des übrigen Trainerstabes.
Groener hatte das Amt im Januar 2018 übernommen und stand in 54 Länderspielen an der Seitenlinie. Seine Bilanz weist in dieser Zeit 27 Siege, vier Remis und 23 Niederlagen aus. Zwar entwickelte sich die Nationalmannschaft unter dem Niederländer spielerisch weiter, der erhoffte große Wurf auf internationalem Parkett blieb aber aus. Bei jeweils zwei Europa- und Weltmeisterschaften wurde das angestrebte Halbfinale jeweils verpasst. Groener hatte deshalb immer wieder eine stärkere Professionalisierung im deutschen Frauen-Handball angemahnt.