Pflicht erfüllt und das Ticket für die Medaillenjagd gebucht: Deutschlands Handballer haben mit einem glanzlosen 29:25 (16:12)-Sieg gegen Brasilien das Olympia-Viertelfinale erreicht und dürfen weiter auf Edelmetall hoffen.
Dank des letztlich ungefährdeten Erfolges am Sonntag in Tokio, bei dem Steffen Weinhold und Juri Knorr mit jeweils sechs Toren beste deutsche Werfer waren, beendete die DHB-Auswahl die Vorrundengruppe A mit 6:4 Punkten als Dritter. In der K.o.-Runde am kommenden Dienstag wartet nun Ägypten. „Der Traum vom Halbfinale bleibt“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason zufrieden.
Nach dem Sieg des EM-Dritten Norwegen gegen Rekord-Weltmeister Frankreich direkt zuvor war beim Anpfiff klar: Es gibt ein Endspiel für die deutsche Mannschaft, die bei einer Niederlage die Heimreise hätte antreten müssen. Der Druck war durchaus zu spüren, denn das DHB-Team agierte in der ersten Halbzeit lange nervös und fand erst spät seinen Rhythmus. Die Abwehr ließ in dieser Phase die gewohnte Stabilität vermissen und im Angriff wurden viele Chancen vergeben.
DHB-Team tat sich schwer
Insgesamt tat sich der EM-Fünfte gegen kampfstarke Brasilianer schwer und konnte nicht an die starke Leistung beim 28:23 gegen Norwegen zwei Tage zuvor anknüpfen. Immer wieder gab es leichte Ballverluste, die von den Südamerikanern zumeist umgehend bestraft wurden. Auch eine schwere Verletzung von Torwart Leonardo Val Tercariol, der schon nach gut einer Viertelstunde ausschied, steckte der Gegner relativ unbeeindruckt weg.
Nach 20 Minuten lag Deutschland mit 7:9 hinten. Bundestrainer Alfred Gislason reagierte mit einer ersten Auszeit. „Hey Jungs, wir machen zu viele Fehler und müssen konzentrierter spielen“, feuerte der 61 Jahre Isländer seine Schützlinge an. Die klaren Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, zumal Torwart Johannes Bitter langsam auf Betriebstemperatur kam und Olympia-Debütant Knorr im Rückraum für frischen Wind sorgte.
Drei Minuten vor der Pause gelang beim 13:12 erstmals wieder eine Führung, die bis zur Halbzeit auf vier Tore ausgebaut wurde. „Wir tun uns schwer“, stellte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeit fest. Nach dem Wechsel führte die deutsche Mannschaft schnell mit sieben Toren, doch die Brasilianer steckten nicht auf und hielten weiter tapfer dagegen. In der Schlussphase schmolz der Vorsprung noch einmal, doch der glanzlose Sieg geriet nicht mehr in Gefahr.