Tel Aviv (dpa) – Nach dem gelungenen Debütanten-Ball am Mittelmeer bestieg Till Klimpke gut gelaunt den Flieger gen Heimat.
Beim souveränen 40:25 (14:9)-Sieg der deutschen Handballer im EM-Qualifikationsspiel gegen Israel lieferte der Torwart vom Bundesligisten HSG Wetzlar in seinem ersten Länderspiel eine Klasse-Vorstellung und damit beste Argumente für einen erneuten Einsatz im Saisonfinale am Sonntag gegen den Kosovo.
Bundestrainer Christian Prokop war von der Leistung des 21-Jährigen mächtig angetan: «An ihn muss ich ein Extra-Kompliment machen, da er sehr konstant durchgehalten hat. Daraus resultierten viele Tempogegenstöße, die wir im Laufe des Spiels immer besser genutzt haben», sagte Prokop und lobte: «Er war überragend.»
18 Würfe parierte Klimpke, der in seinem Verein in der abgelaufenen Saison in die Fußstapfen der Klasse-Keeper Andreas Wolff – der Europameister von 2016 spielt nach drei Jahren beim THW Kiel künftig für den Champions-League-Halbfinalisten Vive Kielce – und Benjamin Buric vom deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt getreten ist. Und wie seine Vorgänger will Klimpke hoch hinaus: «Mein Ziel ist es, einer der besten Torhüter der Welt zu werden.»
Beim Länderspieldebüt gab er schon mal eine starke Visitenkarte ab. «Die Nervosität vor dem Spiel war gar nicht so extrem. Es war natürlich eine gewisse Grundaufregung vor dem Spiel da, weil es das erste Länderspiel war. Aber ich konnte das relativ gut unterdrücken», berichtete Klimpke.
Der Handball wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt, denn der Sport bestimmt das Leben der ganzen Familie. Mutter Ruth leitet die Geschäftsstelle der HSG Wetzlar, Vater Wolfgang spielte 30 Jahre für den Verein und war einst dessen Identitätsfigur. Onkel Andreas ist Jugendkoordinator, Bruder Ole spielt in der A-Jugend der Mittelhessen.
Kein Wunder, dass Till schon mit sechs Jahren seine Leidenschaft für den Handball entdeckte. Auch der DHB wurde schnell auf das Talent aufmerksam. 35 Jugend-Länderspiele absolvierte der gelernte Land- und Baumaschinenmechaniker bisher in den verschiedenen Jahrgängen. Nach dem Debüt im A-Team steht Mitte Juli der nächste Höhepunkt an: die U21-WM. «Ich will den Schwung mitnehmen und bei der WM so viel wie möglich rausreißen», formulierte Klimpke sein Ziel für die Endrunde in Spanien.
Zuvor will er aber am Sonntag in Nürnberg gegen Handball-Zwerg Kosovo noch einmal das besondere Flair in der Nationalmannschaft genießen – genauso wie der zweite Neuling Nico Büdel. Der Rückraumspieler vom HC Erlangen steuerte fünf Tore zum Kantersieg bei. «Das erste Länderspiel war schön, es war ein tolles Gefühl für Deutschland aufzulaufen. Und natürlich mit einem deutlichen Sieg aus der Halle zu gehen. Es hat Spaß gemacht», sagte Büdel.
Mit 29 Jahren gehört er schon zum älteren Semester und gilt daher nicht unbedingt als Hoffnungsträger für die Zukunft. Zumal nach der Sommerpause die mit Blick auf das Superjahr 2020 mit EM und Olympia geschonten Stammkräfte um Kapitän Uwe Gensheimer zurückkehren. Büdels Vorfreude auf die Partie kann das nicht schmälern: «Es haben sich viele Freunde angesagt. Die Erwartung ist, dass wir ähnlich auftreten und gewinnen.»