Tanzend lagen sich die Handballer der SG Flensburg-Handewitt in den Armen, das Dutzend Trommler in der ansonsten leeren Flens-Arena skandierte „Derbysieger, Derbysieger!“.
Mit 31:28 (17:15) gewannen die Flensburger das 104. Schleswig-Holstein-Duell gegen den THW Kiel und verdrängten mit 34:4 Punkten die „Zebras“ (33:5) wieder von der Bundesliga-Spitze. „Das genießen wir jetzt bis zum nächsten Spiel“, sagte SG-Spielmacher Jim Gottfridsson nach der Partie bei Sky.
Der Schwede drückte dem Spiel gemeinsam mit seinem Landsmann Hampus Wanne seinen Stempel auf. 17 Tore hatten die beiden Skandinavier am Ende auf ihrem Konto. Da kam auch der Norweger Sander Sagosen mit seinen neun Treffern nicht gegen an. „Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden, die Flensburger haben das schlau gemacht“, analysierte THW-Coach Filip Jicha.
Beide Mannschaften waren ersatzgeschwächt in das Spitzenspiel gegangen. Beim THW fehlte Torhüter Niklas Landin ebenso wegen einer Corona-Quarantäne wie dessen dänische Nationalmannschaftskollegen Mads Mensah Larsen und Simon Hald auf Seiten der SG. Flensburgs Trainer Maik Machulla setzte sogar nur acht Feldspieler ein und sagte hinterher: „Wir hatten keine Alternativen, ich bin einfach nur stolz.“
Schlussendlich erwies sich das Fehlen von Landin für die Kieler aber als gravierender. Ersatzmann Dario Quenstedt fand nicht zu seiner Form und wurde nach 20 Minuten vom 42-jährigen Oldie Mattias Andersson ersetzt. Mit zehn Paraden war der Schwede am Ende sogar der statistisch beste Keeper.
Es dauerte einige Minuten, bis die Partie Fahrt aufnahm. Die Kieler profitierten in der Anfangsphase von einigen Fehlern und Unkonzentriertheiten der Gastgeber. So traf Göran Sögard Johannesen bei einem Tempogegenstoß nur die Latte. Wenig später scheiterte Johannes Golla am Pfosten.
Flensburg spielte sich aber frei, und in der 33. Minute erzielte Sögard Johannessen das 18:15. Jicha setzte fortan auf den siebten Feldspieler, was Golla mit dem Treffer zum 21:17 (40.) in das leere Gästetor bestrafte. Gottfridsson erhöhte sogar auf 22:17 (41.). Mit seinem 30:27 (58.) und einer herausgeholten Zeitstrafe gegen Domagoj Duvnjak sorgte der Schwede für die Vorentscheidung der extrem clever agierenden Flensburger. Bitter für den THW: Kreisläufer Hendrik Pekeler und Abwehrstratege Pavel Horak mussten verletzt vom Feld und drohen nun auszufallen.