Flensburger Youngster geben tolle Visitenkarte ab

„Aaron“, schmetterte der Moderator ins Mikrofon. „Mensing“, skandierte die Menge im Foyer der Grakjaer-Arena zu Holstebro. Der Neuzugang der SG Flensburg-Handewitt wurde bereits eine gute Stunde vor Anpfiff an alter Wirkungsstätte gefeiert und erzählte den neugierigen, dänischen Zuschauern die „Story“ über seinen plötzlichen Wechsel nach dem Saisonende. „Es war schön wieder hier zu sein, denn ich hatte eine schöne Zeit“, sagte der 23-Jährige nach der 31:35-Niederlage bei TTH Holstebro.

Oettingen und Helmersson überzeugen

Im ersten Testspiel der SG, die anderthalb Wochen nach Olympia mit nur drei Profis antrat, hatte Aaron Mensing eine besondere Mission. Er musste den Rückraum führen, ihm zur Seite standen nur zwei A-Jugendliche: Oscar von Oettingen und Mikael Helmersson. Das klappte über weite Strecken vorzüglich. „Oscar und Mikael übernahmen viel Verantwortung, bewiesen Spielfreude und Qualität“, lobte SG-Coach Maik Machulla.

 

Die einzige schlechte Phase hatte das Duo direkt nach der Pause, als der dänische Erstligist einen 14:16-Halbzeitrückstand in einen 25:19-Vorsprung verwandelte. „Als Holstebro auf eine 5:1-Abwehr umstellte, wussten Oscar und Mikael zunächst nicht genau, was sie machen sollten“, beobachtete Aaron Mensing. Nach einem Timeout lief es besser, und die Youngsters verkauften sich bis zum Ende gut. Oscar von Oettingen wurde sogar zum Spieler des Abends gekürt. Der 18-Jährige, der die deutsche und die dänische Staatsbürgerschaft besitzt, strahlt großen Ehrgeiz und Dynamik aus.

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Dasselbe gilt für Mikael Helmersson, der für die angestrebte Handball-Karriere bereits mit 15 Jahren seine Heimat verließ. Der Sohn einer Italienerin und eines Schweden wuchs in Südtirol auf. Dort fiel er dem SG-Nachwuchstrainer Michael Jacobsen Anfang 2018 bei einem Trainingscamp auf. Er lud das Talent auf einen Schnupperkurs in die Flensburg-Akademie ein. Mikael Helmersson war gleich Feuer und Flamme. „Ich war früh SG-Fan, hatte Trikots zu Hause“, erzählt der 17-Jährige. „Ich fand die SG spannend wegen der Stimmung in der Hölle Nord und der vielen Schweden in der Mannschaft.“

 

Der junge Rückraumspieler mauserte sich zum Leistungsträger in A-Jugend und Junior-Team. Auch für das schwedische U18-Nationalteam durfte er bereits auflaufen. Im Januar mischte er erstmals beim Bundesliga-Training mit, als die meisten Profis bei der Weltmeisterschaft in Ägypten weilten. Jetzt erlebt er eine Saison-Vorbereitung unter Profi-Bedingungen. Mikael Helmersson strahlt und sagt:

 

Und der Traum geht weiter. Maik Machulla belässt ihn über das Wochenende hinaus im Kader, um den Ausfall von Göran Sögard zu kompensieren. Der Norweger ließ sich am Dienstag wegen seiner anhaltenden Adduktoren-Probleme in Berlin untersuchen. Auch Oscar von Oettingen bleibt am „Erstliga-Ball“. Er unterstützt die Linkshänder-Fraktion um den zuletzt stark geforderten Magnus Röd und Franz Semper, der nach seinem Kreuzbandriss allmählich an das alte Top-Niveau herangeführt werden soll. Die beiden Youngsters können sich sogar Hoffnungen machen, längerfristig im Bundesliga-Kader zu bleiben. Platz 16 wäre generell frei. Feste Nummern besitzen sie schon: Mikael Helmersson die „2“, Oscar von Oettingen die „13“.

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