Die SG Flensburg-Handewitt braucht ein Jubiläumswunder, der THW Kiel muss sich einer mittlerweile ungewohnten Atmosphäre stellen.
Eines aber eint die beiden Topclubs aus der Handball-Bundesliga: Sie müssen hohe Hürden überwinden, wenn sie sich durch das Viertelfinale und in das Finalturnier der Champions League am 12. und 13. Juni in Köln kämpfen wollen.
„Der Matchball liegt bei Aalborg“, sagt Flensburgs Trainer Maik Machulla. Sein Team muss am Mittwoch (20.45 Uhr/DAZN) das 21:26 aus dem Hinspiel gegen den dänischen Meister wettmachen. Nötig dafür wäre der 200. SG-Sieg in einem europäischen Wettbewerb. Titelverteidiger Kiel reist mit einem 31:29-Sieg im Gepäck zu Paris Saint-Germain, das am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) kleine, aber feine Unterstützung haben wird. Im Stade de Pierre Coubertin der französischen Hauptstadt sollen bis zu 800 Zuschauer zugelassen werden.
Den Tabellenzweiten aus Flensburg plagen arge Personalsorgen. So drohen Spielmacher Jim Gottfridsson (Pferdekuss in der Wade) und Linkshänder Alexander Petersson (Achillessehne) auszufallen. Optimistisch ist Machulla dafür bei Magnus Röd, der seine Knieprobleme einigermaßen in den Griff bekommen hat. Ein Fehlen von Gottfridsson müssten Göran Sögard Johannessen und Mads Mensah Larsen auffangen. „Sie haben die Qualität, und wir haben auch schon ohne Jim gute Spiele gemacht“, sagte Machulla.
Den Rückstand will die SG mit viel Tempospiel aufholen. Machulla: „Das ist die DNA von Flensburg.“ Viel zu laufen und dabei einfache Tore zu erzielen, könne auch kraftsparender sein, als die Treffer in Zweikämpfen zu erarbeiten. Hintergedanken an das enge Titelrennen mit dem punktgleichen Spitzenreiter THW hat Machulla nicht. Für ihn gilt es, sowohl in der europäischen Königsklasse als auch in der nationalen Meisterschaft „100 Prozent zu investieren.“
Der Kieler Rune Dahmke hat sich derweil schon Gedanken über die Fans in der Pariser Halle gemacht. „Sicherlich wird es ungewohnt sein, nach jetzt über sechs Monaten mit Geisterspielen wieder ein echtes Auswärtsspiel zu haben“, blickt der THW-Linksaußen voraus: „Aber auch uns kann eine Kulisse pushen.“
Davon, dass sich die Mannschaft von Trainer Filip Jicha nach dem Hinspiel sogar eine knappe Niederlage leisten und dennoch den Sprung zum Final-Turnier schaffen kann, will Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak nichts wissen. Das 31:29 sei „kein Vorsprung, den man über 60 Minuten ausschließlich verteidigen kann. Wir müssen auch in Paris auf Sieg spielen“, sagt der Kroate.
Helfen soll dabei Sander Sagosen, der nach seinem fiebrigen Infekt beim 38:34-Ligasieg am Samstag beim HBW Balingen-Weilstetten wieder erste Einsatzminuten sammelte. „Ich warte schon das ganze Jahr darauf, meine Freunde dort wiederzutreffen. Zu einigen habe ich noch Kontakt, aber das ist am Mittwoch egal“, sagt der Norweger, der von PSG zum THW gewechselt war.