Maik Machulla redete Klartext: „Jeder muss seinen Arsch hochkriegen.“ So lautete gestern – zwei Tage nach dem 31:31 gegen Minden – die Forderung des Trainers der Handballer der SG Flensburg-Handewitt vor dem wichtigen Duell in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/DAZN) mit dem FC Porto.
Was eigentlich nur das 13. Vorrundenspiel ist, mutiert zu einem „Finale“ um den Einzug ins Achtelfinale. Der Sieger macht sich unabhängig davon, wie es in der Königsklasse mit Saporoschje weitergeht.
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Erwartet wird, dass sich die Ukrainer aus dem Wettbewerb zurückziehen und alle Spiele mit ihrer Beteiligung annulliert werden. Die SG hätte dann 7:13 Punkte auf dem Konto und würde – einen Sieg gegen Porto (8:14) vorausgesetzt – ins Achtelfinale einziehen. Die Portugiesen, die das Hinspiel mit 28:27 für sich entschieden hatten, könnten nicht mehr nachziehen, da sie kommende Woche auf Saporoschje getroffen wären.
Das sind jede Menge Konjunktive. Fakt ist: „Wir sind uns einig, dass wir Minden so nicht stehen lassen können“, sagte Machulla. Er habe am Montag und gestern viele Einzelgespräche geführt, der Mannschaft aber auch Zeit für eine Bestandsaufnahme ohne Trainer eingeräumt. Dabei habe es Reibungspunkte gegeben. „Das ist auch gut so“, meinte der Coach. Insofern sei die Bruchlandung am Sonntag sogar gut gewesen – bei einem knappen Sieg wären einige Probleme wohl unter den Tisch gefallen.
Wo ist der Killerinstinkt?
Vor allem der wiederholt fehlende Killerinstinkt in der heißen Phase sowie mangelnde Leidenschaft, Aggressivität und Disziplin in der Abwehr beschäftigen die Flensburger. Machulla sagte:
Ist es zu gemütlich geworden in Flensburg? „Wir haben uns im Trainerteam schon gefragt, ob wir etwas anders machen müssen, um die Jungs zu kitzeln“, erklärte Machulla, der aber auf eine Reaktion seines Teams vertraut. Es passe ganz gut, dass die Aufgabe gegen Porto Finalcharakter hat. „So kommt Kitzel, Spannung und Adrenalin rein.“ Machulla ist weiterhin überzeugt: „Wenn wir das Achtelfinale erreichen, ist noch viel möglich.“
Wundertüte Porto
Portos Ergebnisse dieser Saison lassen keinen roten Faden erkennen. Von einem Heimsieg gegen Kielce über einen Punktgewinn in Veszprem bis hin zu einem 14-Tore-Debakel in Paris und der kürzlichen Heimniederlage gegen Bukarest war alles dabei.
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Verlässlich ist, dass die Portugiesen um den deutschen Nationalspieler Djibril M’Bengue der SG etwa in Person von Victor Iturriza oder Daymaro Salina jede Menge Masse entgegenstellen und mit sieben Angreifern agieren werden. Trainer Magnus Andersson hat ein Faible für diese taktische Variante, die Spielmacher Rui Silva clever umsetzt. „Es gibt keine Mannschaft auf der Welt, die das besser spielt“, meinte Machulla.
Es gibt noch Tickets
1300 Tickets hat die SG verkauft, 1890 Fans sind zugelassen. Champions-League-Dauerkarten sind gültig, die Abendkasse ist geöffnet.
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