Kiel (dpa) – Trainer-Novize Filip Jicha bringt die Handballer des THW Kiel wieder auf volle Fahrt. Seit Saisonbeginn ist der 37 Jahre alte Tscheche Chef bei den «Zebras», die sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League auf Erfolgskurs sind.
Die Norddeutschen feierten einen 33:30 (17:16)-Sieg beim französischen Vertreter Montpellier HB, mit dem sie die Tabellenführung in der Vorrundengruppe B ausbauten. Die SG Flensburg-Handewitt verpasste mit dem 28:31 (16:14) beim dänischen Meister Aalborg HB den Sprung an die Spitze der Gruppe A.
In der zweiten Halbzeit lagen die Kieler noch mit 22:25 (45.) zurück, doch mit dem dänischen Weltmeistertorwart Niklas Landin wechselte Jicha den Sieg ein. «Ich bin glücklich und stolz, wie meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit zurückgekommen ist. Der Teamspirit ist außergewöhnlich», sagte er.
Mit 9:1 Punkten haben die Kieler jetzt drei Zähler Vorsprung auf die Verfolger aus Veszprem, Montpellier und Skopje. Extrem komfortabel für den THW ist, dass er die Auswärtsspiele bei den Ungarn, den Franzosen und auch den Nordmazedoniern siegreich hinter sich gebracht haben.
Für den weiteren Verlauf in der europäischen Königsklasse ist das ein enormer Vorteil, denn so können die «Zebras» in den Heimspielen gegen die größten Konkurrenten den Weg zum Gruppensieg ebnen. Als Tabellenerster würden die Kieler das Achtelfinale überspringen und im Viertelfinale im entscheidenden Rückspiel Heimrecht haben.
Der Weg der Flensburger (7:3 Punkte) dürfte schwieriger werden, denn mit den Spielen gegen den FC Barcelona und Paris Saint-Germain hat der deutsche Meister die dicken Brocken in den kommenden vier Partien noch vor sich. In Aalborg fehlte der SG einmal mehr die Konstanz.
In der 40. Minute sorgte Janus Smarason beim 21:20 für die erste Führung der Gastgeber. Jim Gottfridsson scheiterte mit einem Siebenmeter an Aalborgs Keeper Kristian Säveräs, und die Dänen zogen auf 27:23 (49.) davon. Auch starke Paraden von Flensburgs Schlussmann Benjamin Buric halfen nicht mehr. Kreisläufer Simon Hald schied mit einer Knieverletzung aus.
In der Partie gegen Montpellier nutzte THW-Coach Jicha einmal mehr die Breite seines Kaders. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Alfred Gislason wechselt der Tscheche viel, sorgt so auch für die notwendige Frische der Spieler. In Südfrankreich dankte es ihm vor allem Lukas Nilsson. Der Schwede kam auf elf Treffer. «Wir wussten, wenn wir einfach unser Spiel spielen und weitermachen, können wir diese Begegnung noch gewinnen», sagte der 22-Jährige.