Stuttgart (dpa) – Das Landratsamt vermisst Martin Heuberger nicht. Dieses Kapitel sei beendet, sagt der ehemalige Handball-Bundestrainer ohne jegliche Wehmut.
Denn er ist jetzt zurück bei seinen Wurzeln, bei dem, was er am liebsten macht, und was er wohl auch am besten kann: Der Arbeit mit vielversprechenden Talenten. Fast genau fünf Jahre nach seinem Aus als Bundestrainer steht der 55-Jährige als U21-Nationaltrainer nun erstmals wieder vor einem großen Turnier. «Es gibt für mich nichts Schöneres», sagt er.
Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte der Deutsche Handballbund (DHB) Heuberger als obersten Nachwuchscoach zurückgeholt. An diesem Dienstag (14.00 Uhr/Eurosport) startet der Diplom-Verwaltungswirt mit seiner Mannschaft gegen Argentinien in die Weltmeisterschaft in Spanien. Vom Titel will Heuberger zwar nicht sprechen, aber er ist das Ziel der ambitionierten und mit einigen Bundesliga-Profis ausgestatteten Mannschaft. Die oberste Vorgabe an Heuberger ist jedoch jene, welche er schon mal äußerst erfolgreich erfüllt hatte.
In seiner Zeit als DHB-Juniorentrainer von 2002 bis 2011 hatte er etliche Top-Talente wie Hendrik Pekeler, Steffen Weinhold oder Martin Strobel ans A-Nationalteam herangeführt. Er habe damals vieles entwickelt, «das wir heute als alltäglich empfinden», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Heuberger sagt: «Mein primäres Ziel ist es, die eigenen Spieler besser zu machen und weiterzuentwickeln für die Bundesliga.»
Aus dem aktuellen Kader haben Kapitän Sebastian Heymann und Torhüter Till Klimpke sogar schon im A-Nationalteam unter Bundestrainer Christian Prokop Erfahrungen sammeln dürfen. Generell sei der Austausch mit Prokop sehr gut, erzählte Heuberger. Beide telefonieren regelmäßig und tauschen sich über die verschiedenen Spieler aus. Für Heuberger ist im Prinzip vieles wie früher, außer dass damals noch Heiner Brand Bundestrainer und damit sein erster Ansprechpartner war.
Auch seine Familie kennt das bereits. Nachdem sein Vertrag als Bundestrainer 2014 nicht verlängert worden war, hatte er im Landratsamt Ortenaukreis angefangen. «Jetzt bin ich wieder mehr unterwegs und muss Abstriche machen, was zum Beispiel Feiern von Familie und Freunden angeht», erzählt er. «Aber das haben sie ja schon mal zwölf Jahre lang erlebt. Und ich bin immer noch glücklich verheiratet.»