Das Ergebnis verrät nicht, wie viel Aufwand für den Heimsieg der SG Flensburg-Handewitt über den SC DHfK Leipzig notwendig war. 29:23 (13:8) – das sieht souverän aus und brachte nach einem Tag die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga zurück, aber es fehlte etwas der Glamour wie bei den Spektakeln gegen Kiel und Magdeburg. „Das war ein Arbeitssieg. Wir mussten von Anfang an alles reinwerfen“, meinte Johannes Golla.
Der Kreisläufer und Abwehrchef hatte für Unruhe auf der SG-Bank gesorgt, als er nach 15 Minuten das Spielfeld verließ. Der Mittelfußbruch im vorigen Sommer bereite hin und wieder Probleme, erklärte Golla. „Aber die Behandlung in der Halbzeit hat gut funktioniert.“ Zum zweiten Durchgang war der Nationalspieler wieder einsatzbereit.
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Lob für Simon Hald
Dadurch kam Simon Hald bei seinem Comeback nach Quarantäne und Kreislaufbeschwerden verstärkt zum Zug und spielte eine wichtige Rolle. „Gegen Kiel und Magdeburg haben wir ihn vermisst. Es war schön, ihn dabei zu haben“, sagte Trainer Maik Machulla und hob hervor, dass ihn mittlerweile auch die offensive Qualität des Dänen erfreut. „Simon hat gezeigt, dass er mit seinem Körper etwas anzufangen weiß“, lobte Machulla den 2,03-Meter-Mann, der mit erstaunlicher Beweglichkeit drei Tore erzielte.
Das war nicht so einfach, denn Leipzig stellte wie üblich eine starke Abwehr hin, allerdings nicht so, wie es erwartet worden war: Stramm 6:0 stehend statt offensiver Vorstöße, kaum Platz für Golla und Hald, die Außen Hampus Wanne und Lasse Svan nahezu abgemeldet. „Das hat unser Spiel zerstört, es war schwer, Lösungen zu finden“, beschrieb Machulla die ersten 20 Minuten, nach denen die Anzeigentafel ein 6:6 zeigte.
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Gestörter Rhythmus
Jim Gottfridsson sah nach der spielfreien Woche den Rhythmus der SG etwas gestört. „Uns haben Aggressivität und das Gefühl füreinander gefehlt“, erklärte er das zähe erste Drittel der Partie, in der er erst eine Idee für diese Leipziger Abwehr („eine der besten der Liga“) entwickeln musste. Der Spielmacher und seine Kameraden bewiesen einmal mehr, dass sie mental stark und spielerisch kreativ auf neue Lagen reagieren können.
„Die Kreisläufer hatten nicht viel Platz, aber Mads Mensah hat die 6:0 super ausgenutzt und schöne Tore aus dem Rückraum gemacht. Von mir kamen auch noch ein paar“, meinte Gottfridsson lächelnd.
Die Flensburger legten einen 6:0-Lauf zum 12:6 hin. Leipzigs Trainer Andre Haber sah zwar noch eine gute Halbzeit seines Teams, aber sechs Tore Rückstand seien „eine zu große Hypothek gegen eine Mannschaft, die zu den besten der Welt zählt“. Und dann hatte die SG zum Schluss auch noch in Göran Sögard, der sich mit Volldampf ins Spiel warf, eine wertvolle Reserve.
Hald und auch Magnus Röd, der in Magdeburg mit Knieproblemen ausgeschieden war, haben die Partie gut verkraftet. Hampus Wanne ging früh aus dem Spiel und überließ Gottfridsson sogar die Siebenmeter. Grund war eine Wadenverhärtung, der Linksaußen wurde vorsichtshalber geschont.
SG Flensburg-Handewitt: Bergerud, Buric (ab 54.) – Golla (2), Hald (3), Svan (2), Wanne, Jöndal (3), Steinhauser (n.e.), Mensah (5), Sögard (3), Gottfridsson (8/2), Holpert (n.e.), Petersson, Röd (3)
SC DHfK Leipzig: Säveras, Birlehm (ab 31.) – Wiesmach (1), Witzke (4), Krzikalla (3/3), Meyer-Siebert (1), Binder (2), Roscheck, Weber (3), Mamic (2), Remke (6), Gebala (1), Milosevic, Esche
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin)
Zeitstrafen: 2:3
Siebenmeter: 3:3