Auch im Teamhotel von Kongos Handballern mitten in Kairo ist Gauthier Mvumbi nicht zu übersehen. Wenn der 26-Jährige mit seinen Mannschaftskollegen in rot-schwarzer Trainingskleidung über die Hotelflure spaziert, fällt er allein wegen seiner Körperfülle auf.
Mit seinen vom Weltverband angegebenen 110 Kilogramm und den hauteng am Körper spannenden Trikots sieht der Kreisläufer nicht aus wie ein Top-Athlet. Trotzdem sorgt Mvumbi bei der Weltmeisterschaft in Ägypten für Begeisterung. Acht Tore erzielte er bislang, obwohl er nach fast jeder Aktion auf dem Spielfeld das über seinen gewaltigen Bauch gerutschte Trikot wieder herunterziehen muss.
„El Gigante“, wie er sich selbst nennt, ist stolz darauf, überhaupt bei einer WM dabei zu sein. Darum stört es ihn auch nicht, dass er mit seiner Mannschaft auch das zweite Vorrundenspiel gegen Weltmeister Dänemark deutlich mit 19:39 verloren hat. Mvumbi freute sich stattdessen über die vier Tore, mit denen er seiner Mannschaft auch gegen den Titelverteidiger helfen konnte. Sein außergewöhnlicher Spielstil ist sogar der früheren Basketball-Legende Shaquille O’Neal aufgefallen, der offenbar ein großer Fan von Mvumbi ist und auf seinem Instagram-Account ein Video des Handballers hochgeladen hat.
Ähnlich wie zu den aktiven Zeiten bei O`Neal, ist auch bei Mvumbi der Körper das größte Kapital. Als Modellathlet wird er bei dieser WM zwar nicht mehr auftreten, aber gerade wegen seiner Masse ist er für seine Gegenspieler kaum zu greifen. Wenn Mvumbi an den Ball kommt, landet dieser danach meistens im Tor. Das bekamen sogar die Dänen zu spüren, die mit der Verteidigung von „El Gigante“ ebenfalls ihre Probleme hatten. 80 Prozent seiner Wurfversuche führten zu Treffern. Trotzdem erhält Mvumbi beim Turnier in Ägypten bislang vergleichsweise wenig Spielzeit, weil dem 1,92 Meter großen Kreisläufer schnell die Puste ausgeht.
Vor dem abschließenden Vorrundenspiel am Dienstag gegen Bahrain dürfte er seine Kräfte aber nochmal mobilisieren. Mit einem Sieg würde es der Kongo bei seiner ersten WM-Teilnahme in die Hauptrunde schaffen. Die Treffsicherheit von Mvumbi könnten die Afrikaner im Gruppenfinale gut gebrauchen.