Eine Woche vor der WM: Deutschland holt zwei Punkte in Österreich

An einigen Stellen hakte es noch, aber der Auftritt der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch in Österreich machte eine Woche vor dem Start der Handball-WM Mut.

Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte die Österreicher mit 36:27 (22:16)  und kann am Sonntag (18.10 Uhr) im Rückspiel in Köln vorzeitig die Qualifikation für die EM 2022 klarmachen. Johannes Golla meinte:

 

Neue Gesichter

Der Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt ist eines der neuen Gesichter des umgebauten DHB-Teams. Eigentlich Nummer vier am Kreis hinter Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Jannik Kohlbacher ist Golla nach deren Absagen plötzlich in Abwehr und Angriff eine Stammkraft.

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In Österreich machte der 23 Jahre alte Flensburger seine Sache gut. Vorne schaffte er Räume und war torgefährlich, hinten fehlte im Deckungszentrum hin und wieder die Abstimmung mit Debütant Sebastian Firnhaber. Das war nach gerade einmal vier Trainingseinheiten zu erwarten. Beide hatten zuvor nie zusammen verteidigt. „Wir müssen die Stärken des anderen noch kennenlernen“, sagte Golla.

Deutsches Angriffsfeuerwerk

Ins Auge stachen die Spielfreude und die hohe Tempobereitschaft des Gislason-Teams, das einen 5:7-Rückstand (11. Minute) in eine 8:7-Führung verwandelte. Diese wuchs auf 13:10 (20.) und 18:13 (26.) an, obwohl der Bundestrainer munter wechselte. „Wir haben viel Druck gemacht“, lobte Gislason. Eine Schwächephase nach der Pause, in der Österreich auf zwei Treffer herankam, schüttelte die DHB-Auswahl ab.

 

Am Ende hatte jeder eingesetzte Feldspieler getroffen. Besonders Linksaußen Marcel Schiller (11/8 Tore, kein Fehlwurf)  hatte in Abwesenheit des geschonten Kapitäns Uwe Gensheimer Spaß. „Es war wichtig, dass ich meine Chance genutzt habe. Wir müssen die Kräfte verteilen“, sagte Schiller. Außerdem fehlten die angeschlagenen Marian Michalczik (Auge) und Moritz Preuss (Knie), Silvio Heinevetter, Antonio Metzner und Christian Dissinger hatte Gislason aus dem Kader gestrichen.

Positive Emotionen

Auffällig waren die positiven Emotionen im deutschen Team. Jede gelungene Aktion wurde gemeinsam gefeiert und auch von der Bank bejubelt.

 

Er freute sich zudem, dass er die 5:1-Abwehr als Alternative proben konnte.

Hindernisse vor der WM

Am Dienstag fliegen die deutschen Handballer nach Ägypten. Im Vorfeld des Turniers haben viele Teams mit Hindernissen zu kämpfen. Schweden musste nach einem positiven Corona-Test bei Kreisläufer Anton Lindskog das EM-Qualifikationsspiel in Montenegro absagen. Dänemark muss bei dem Turnier auf Kreisläufer Henrik Toft Hansen verzichten, der in Folge einer Covid-19-Erkrankung ausfällt.

Bereits am Dienstag waren die Erkrankungen der tschechischen Trainer Daniel Kubes und Jan Filip bekannt geworden, auch viele Spieler sollen infiziert sein. Dass die WM ohne Tschechien stattfindet, scheint nicht mehr ausgeschlossen.

Österreich: Bauer, Eichberger (26.-30.) – Weber (3), Frimmel (7/1), Dicker (2), Herburger, Zeiner (1), Zivkovic (7), Pratschner, Ranftl, Wagner (3), Huber (2), Jochmann, Hutecek (1), Stevanovic (1), Neuhold
Deutschland: Wolff, Bitter (ab 31.) – Gensheimer (n.e.), Golla (4), Reichmann (2), Knorr (2), Firnhaber (2), Weber (1), Häfner (2), Schiller (11/8), Kühn (4), Böhm (3), Kastening (3), Schmidt (1), Drux (1)
Schiedsrichter: Horvath/Marton (Ungarn)
Zuschauer: keine
Zeitstrafen: 6:4
7m: 1/4:8/8