Er sprach zwar von einem „Witz“, aber ein Lächeln zeigte Henk Groener dabei nicht. Der Trainer der deutschen Handballerinnen verzog fast keine Miene, weil ihn etwas erheblich störte.
Und mit dem „Witz“ meinte er nicht die bislang dürftigen Leistungen der DHB-Auswahl bei der Europameisterschaft in Dänemark. Was Groener mit deutlichen Worten kritisierte, war der Spielplan für die Hauptrunde. Denn dieser sieht für die deutsche Mannschaft ab Samstag drei Spiele innerhalb von vier Tagen vor, während andere Teams deutlich mehr Ruhephasen haben werden. „Das ist kein fairer Spielplan“, sagte der 60-jährige Niederländer.
Die DHB-Auswahl startet am Samstag (16.00 Uhr) gegen Ungarn in die Hauptrunde des Turniers. Anschließend wird sie nach einem Ruhetag am Montag (18.15 Uhr) und Dienstag (18.15 Uhr) ihre weiteren Partien gegen Weltmeister Niederlande und Kroatien bestreiten. Die Kroatinnen dagegen werden Donnerstag, Samstag und Dienstag spielen und dadurch viel mehr Pausen haben. Auch Norwegen, das wenige Tage vor Beginn der EM als Co-Gastgeber abgesprungen war, wird seine Hauptrundenspiele am Donnerstag, Samstag und Dienstag bestreiten.
„Es war im Vorfeld klar, dass Norwegen als Gastland bestimmte Vorzüge hat“, sagte Groener. „Es war aber nicht klar, was das für die anderen Mannschaften heißt.“ Ihm sei am Mittwochmorgen mitgeteilt worden, wie der definitive Spielplan aussehe. „Es ist jetzt so, wie es ist. Es ist nicht toll.“ Und es wirkte sich erheblich auf die Laune des Bundestrainers aus.
Als hätte der Coach nicht schon genug Probleme. Mit Glück hatte sich seine Mannschaft in die Hauptrunde gezittert und damit ihr Minimalziel erreicht. Dass der Sprung in die nächste Turnierphase mit zwei Punkten gelungen ist, dürfte auch Groener als die einzige positive Komponente vermerken. Ansonsten hapert es bislang in allen Mannschaftsteilen. Immerhin stehen dem Niederländer nun noch drei volle Tage zur Verfügung, um bis zum Spiel gegen die Ungarinnen an grundlegenden Dingen zu arbeiten.
„Ein paar Tage Training können wir natürlich zu unserem Vorteil nutzen, um ein paar Feinheiten abzustimmen“, sagte Rückraumspielerin Maren Weigel. Doch nicht nur der Bundestrainer hat erkannt, dass es an mehr als an Feinheiten fehlt. Man müsse sich „deutlich steigern“, sagte Abwehrspezialistin Luisa Schulze. Groener sprach davon, dass es nun darum gehe, „Automatismen reinzukriegen“. Was ihn allerdings auch nicht großartig überrascht, weil seine Mannschaft ohne Vorbereitungspartien in das Turnier hatte starten müssen.
Immerhin geht es vielen Mannschaften ähnlich. Eine „wellenförmige Leistungsdynamik“ bescheinigte Groener etwa dem nächsten Gegner Ungarn. Es war eine Feststellung, die auf fast jedes Team bei dieser EM zutrifft. „Dass die anderen Mannschaften mit den gleichen Problemen kämpfen, da ist der Wettkampf wieder fair“, sagte er. Vielleicht klappt es also doch noch mit dem Halbfinale.