Es war das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg – und dennoch ein Mutmacher. Die SG Flensburg-Handewitt lieferte den Handball-Giganten von Paris Saint-Germain beim 27:27 (14:13) in der Champions League einen großen Kampf und es bot sich eine Perspektive, wie es wieder aufwärts gehen kann.
„Heute haben wir gezeigt, was für eine Mannschaft wir sind und wie in der letzten Saison haben wir das gemacht, was wir können – trotz der ganzen Verletzungen“, sagte Kreisläufer Simon Hald.
„Aufgrund der Leistung hätten wir zwei Punkte verdient gehabt. Aber wir haben das am Ende nicht gut genug gespielt“, meinte SG-Trainer Maik Machulla. So steht sein Team vorerst weiter auf dem letzten Platz der Gruppe B.
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Franz Semper überrascht
Die positive Überraschung des Abends war Franz Semper. Das Comeback des Linkshänders zehn Monate nach einem Kreuzbandriss beeindruckte.
Machulla ist angesichts zurückgewonnener Optionen wieder zuversichtlicher gestimmt: „Wir sind variabler und können rechts ganz anderen Druck aufbauen.“
Frühes Comeback
Semper spielte früher und länger als geplant, weil Paris mit einer 5:1-Abwehr agierte, gegen die ein Rechtshänder im rechten Rückraum fehl am Platze war. So kam Semper schon nach wenigen Minuten für Aaron Mensing, hatte damit aber kein Problem. „Das war auch gut, weil ich noch warm war. Es tut sehr gut, wieder dabei zu sein. Es war sehr emotional“, meinte der 24-Jährige.
Effektiv stand er nur gut 15 Minuten auf der Platte, die aber zeigten, wie wertvoll er für die SG in den nächsten harten Wochen mit sechs Auswärtsspielen in Folge sein kann. Semper blickte der Herausforderung zuversichtlich entgegen:
Gern hätte Machulla den Linkshänder in der Schlussphase dabei gehabt. „Es war extrem schwer, ihn nicht zu bringen“, meinte Machulla, aber er hätte Athletikcoach Michael Döring und die Ärzte im Nacken gehabt und die eigene Einsicht: „Es wäre das Dümmste, was wir machen können, wenn wir ihn jetzt überfordern.“
Bärenstarke Abwehr mit Hald und Golla
Der verlorene Punkt, der auch der Erschöpfung der extrem geforderten Mads Mensah und Jim Gottfridsson geschuldet war, tat weh. Der gewonnene Punkt sorgte für Erleichterung. „In unserer derzeitigen Verfassung können wir gegen Paris auch richtig unter die Räder kommen. Das wäre das Schlimmste gewesen“, sagte Machulla.
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Stattdessen stellte die SG dem Star-Rückraum mit Mikkel Hansen, Nedim Remili, Nikola Karabatic und Dainis Kristopans sowie den Kreisläuferbrocken Kamil Syprzak und Luka Karabatic eine bärenstarke Abwehr entgegen. „Es macht immer Spaß gegen so große und so gute Spieler. Es war natürlich schwierig, aber wir haben es in vielen Phasen gut gelöst. Es war ein geiles Spiel“, sagte Hald, der zusammen mit Johannes Golla aufopferungsvoll ackerte.
Lindskog im Wartestand
Auch im Angriff ergänzten sich der dänische Weltmeister und der deutsche Nationalspieler so gut, dass Neuzugang Anton Lindskog an diesem Abend nicht gebraucht wurde. „Hald und Golla waren überragend gegen diese Kreisläufer – es ist momentan schwer für Lindskog“, sagte Machulla.
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