Trondheim (dpa) – Für die deutschen Handballer steht bei der EM das erste Schlüsselspiel an. Mit einem Sieg in der Vorrundenpartie gegen Titelverteidiger Spanien kann das Team von Bundestrainer Christian Prokop heute (18.15 Uhr/ARD) in Trondheim schon die Weichen in Richtung Halbfinale stellen.
Doch Vorsicht ist geboten im zweiten Gruppenspiel: Mit den Iberern hat die DHB-Auswahl in der Vergangenheit nicht nur gute Erfahrungen gemacht.
Olympia 2000: Im Viertelfinale gibt es einen Krimi ohne Happy End. Dabei ist die deutsche Mannschaft in der letzten Minute in Überzahl und Ballbesitz – doch Stefan Kretzschmar trifft 40 Sekunden vor Ultimo völlig frei von Außen nur die Latte. So behält am Ende Spanien durch einen Treffer vier Sekunden vor Schluss mit 27:26 die Oberhand.
Olympia 2004: Wieder Viertelfinale, wieder ein Krimi – doch dieses Mal ist die DHB-Auswahl oben auf. Nach zweimaliger Verlängerung und Siebenmeterwerfen heißt es 32:30 – vor allem dank eines überragenden Torhüters Henning Fritz, der beim Showdown vom Punkt alle Würfe der Spanier pariert. Am Ende des Turniers holt Deutschland nach einer Endspiel-Niederlage gegen Kroatien Silber.
WM 2007: Erneut Viertelfinale. Vor 19 000 enthusiastischen Fans in Köln entthront die DHB-Auswahl den Titelverteidiger. 27:25 heißt es nach 60 heißen Minuten, in denen die deutsche Mannschaft nicht einmal zurückliegt. Der Grundstein zum späteren Titelgewinn ist gelegt.
WM 2013: Viertelfinale, was sonst – möchte man meinen. Doch dieses Mal gibt es für Deutschland keinen Grund zum Jubel. Trotz einer Zwei-Tore-Führung zur Pause unterliegt die von Martin Heuberger trainierte DHB-Auswahl dem WM-Gastgeber mit 24:28 und scheidet aus.
EM 2016: Im Auftaktspiel unterliegt Außenseiter Deutschland den
Spaniern mit 29:32. Beide Teams sehen sich aber wieder – im Endspiel. Die von Trainer Dagur Sigurdsson prächtig eingestellte DHB-Auswahl – mit einem überragenden Andreas Wolff im Tor – spielt sich in einen Rausch. 24:17, der Sensationstitel für die Bad Boys ist perfekt.
EM 2018: Heimreise statt Halbfinale heißt es für die DHB-Auswahl nach der 27:31-Pleite im entscheidenden Hauptrundenspiel gegen den späteren Europameister. Die teilweise desolate Vorstellung markiert den traurigen Höhepunkt einer verpatzten Endrunde.