Coburg (dpa) – Der Start in die EM-Qualifikation kommt Henk Groener und den deutschen Handballerinnen 66 Tage vor dem WM-Auftakt gegen Brasilien gerade recht.
«Wir wollen vor heimischer Kulisse mit zwei Punkten starten, um mit viel Schwung in die kommenden Aufgaben zu gehen», sagte der Bundestrainer vor dem Duell mit Weißrussland am Mittwoch (18.45 Uhr/Sport1) in Coburg. «Außerdem gilt es, sich mit Blick auf die WM in Japan weiterzuentwickeln und als Team die nächsten Schritte zu gehen.»
Die WM-Endrunde vom 30. November bis 15. Dezember steht in den Überlegungen des 58 Jahre alten Niederländers und seiner Schützlinge über allem, zumal in der Ausscheidung für die Europameisterschaft keine hohen sportlichen Hürden zu überwinden sind. «Das müssen wir einfach schaffen», sagte Torfrau Dinah Eckerle vom deutschen Meister SG BBM Bietigheim. Neben den Weißrussinnen sind Handball-Zwerg Kosovo und Slowenien die weiteren Gegner in der Gruppe 3.
Die wahre Herausforderung wartet auf den EM-Zehnten von 2018 erst bei der WM im Land der aufgehenden Sonne, wo die Startplätze für die Olympia-Qualifikation im März kommenden Jahres vergeben werden. Dafür muss mindestens Rang sieben her.
Die Aussicht auf die Teilnahme an den Sommerspielen 2020 in Tokio elektrisiert die junge DHB-Auswahl schon jetzt. «Olympia ist natürlich etwas ganz Besonderes, was viele Sportler in ihrer Karriere niemals erleben dürfen. Das ist ein Extra-Ansporn, und da spreche ich für alle Nationalspielerinnen, dass wir alle richtig Gas geben werden, um dieses Ziel zu erreichen», sagte Rückraum-Ass Emily Bölk vom Pokalsieger Thüringer HC.
Den nötigen WM-Feinschliff will sich die Groener-Truppe in drei Lehrgängen mit fünf Testspielen holen. Dem lockeren Aufgalopp in der EM-Qualifikation gegen Weißrussland und im Kosovo am Sonntag (19.15 Uhr) folgt das Länderspiel-Doppel gegen Kroatien am 23. Oktober in Zagreb und am 26. Oktober in Hannover. Die WM-Generalprobe steigt am 21. November gegen Montenegro in Stuttgart. «Es ist super, dass wir diese Spiele noch haben, da können wir mit Blick auf die WM noch einmal alles raushauen», sagte Dinah Eckerle.
Das Ticket für die EURO 2020 hat sie bereits fest eingeplant, denn die Rivalen gehören alle nicht zur Spitze des europäischen Frauen-Handballs. «Es muss unser Ziel sein, die Gegner zu schlagen, um uns so Selbstvertrauen zu holen für die WM», sagte Eckerle mit Blick auf die beiden Spiele in dieser Woche. Rückraumspielerin Alicia Stolle brachte den Anspruch der DHB-Auswahl noch deutlicher zum Ausdruck: «Wir wollen vier Punkte. Nicht mehr, nicht weniger.»