Die deutschen Handballer mit elf Corona-Fällen im Team haben ihr erstes Hauptrundenspiel bei der EM verloren.
Eine erste Niederlage hatte der Deutsche Handballbund (DHB) schon sechs Stunden vor Anpfiff des ersten Hauptrundenspiels gegen Spanien hinnehmen müssen. Nach elf coronabedingten Ausfällen im Team wollte der DHB das Duell mit dem Titelverteidiger auf den spielfreien Samstag oder Montag verlegen lassen, doch die Europäische Handball-Föderation (EHF) lehnte den Antrag ab.
Und so musste sich die stark ersatzgeschwächte deutsche Auswahl, Trainer Alfred Gislason standen von den ursprünglich 17 für die EM gemeldeten Spieler lediglich sieben zur Verfügung, dem Titelträger, der im Vorfeld ebenfalls zwei Coronafälle zu beklagen hatte, deutlich mit 23:29 (12:14) geschlagen geben. „Keiner hat erwartet, dass wir hier heute gegen diesen Gegner gewinnen. Aber diese Niederlage tut doch weh“, sagte Mannschaftskapitän Johannes Golla.
Überraschendes Blitzcomeback von Christoph Steinert
Immerhin – und das war eine gute Nachricht aus dem deutschen Lager – waren am Donnerstag keine neuen Infektionen hinzugekommen. Alle PCR-Tests wiesen negative Ergebnisse auf. Jedenfalls die der Spieler. Nur bei Co-Trainer Erik Wudtke hatte sich ein unklares Bild ergeben, so dass er vorsorglich im Mannschaftshotel blieb.
Zudem feierte Christoph Steinert ein überraschendes Blitzcomeback. Der 32-jährige Linkshänder hatte am Mittwoch bei einem vom DHB veranlassten zusätzlichen PCR-Test einen schwach positiven Befund erhalten. Alle im Vorfeld und im Nachgang durchgeführten Tests waren aber negativ, so dass er kurz vor dem Anpfiff die Freigabe für einen Einsatz erhielt. Steinert („Das ist alles so surreal“) schnappte sich daraufhin seine Sporttasche und ging zu Fuß vom Teamhotel in die Halle, in der sich die deutsche Mannschaft bereits warm machte.
Doch auch mit Steinert konnte das deutsche Team, das in dieser Konstellation nicht einmal trainiert hatte, die erste Niederlage im bisherigen Turnierverlauf nicht verhindern. Nach gutem Beginn und einer 8:7-Führung (14.) häuften sich gegen Ende der ersten Halbzeit die Fehler. Die Spanier bestraften die Ballverluste und Fehlwürfe und legten bis zur Pause ein 14:12 vor.
Zweite EM-Partie gegen Norwegen
Auch nach Wiederbeginn fand die DHB-Auswahl, bei der der erst am Mittwoch nachnominierte Patrick Zieker mit vier Toren den besten Eindruck hinterließ, nicht wieder in die Spur. „Unser Spiel war nie so richtig flüssig“, bemängelte Gislason, der es zwischenzeitlich mit dem siebten Feldspieler versuchte. Zwar kamen die Deutschen auch zu guten Chancen, doch Philipp Weber und Co. scheiterten immer wieder am starken spanischen Keeper Perez de Vargas. So dauerte es mehr als achteinhalb Minuten, ehe Zieker den ersten Treffer für das DHB-Team im zweiten Durchgang erzielte – es war das 13:19. Spätestens mit dem 28:20 (50.) durch Jorge Maqueda war die Partie entschieden.
„Wir dürfen uns jetzt nicht hängen lassen“, forderte Linksaußen Rune Dahmke mit Blick auf die zweite Hauptrundenpartie heute (20.30 Uhr/live im ZDF) gegen Norwegen. „Heute lief vieles gegen uns. Wir können und wollen es gegen Norwegen besser machen.“