Wien (dpa) – Christian Schwarzer, Handball-Weltmeister von 2007, hat nach der schwachen EM-Vorrunde der DHB-Auswahl leise Kritik am Bundestrainer geübt.
«Für Christian Prokop ist es unheimlich schwer. Man sollte ihn jetzt erstmal weiterarbeiten lassen, aber im Moment sind da schon einige Dinge, die nicht so zusammenpassen», sagte Schwarzer in einem Interview der «Pforzheimer Zeitung».
Als Bundestrainer müsse man sich der Öffentlichkeit stellen und sich immer wieder selbst hinterfragen, so Schwarzer. «Du brauchst Rückgrat und den Arsch in der Hose, deine Philosophie durchzusetzen, musst aber vielleicht auch einmal etwas ändern und ein Spielsystem finden, das zur Mannschaft passt», sagte der 50-Jährige.
Mit Unverständnis reagierte Schwarzer auf Prokops Entscheidung, Kapitän Uwe Gensheimer bei der 26:33-Vorrundenpleite gegen Spanien 30 Minuten lang auf der Bank zu lassen. «Ich als Trainer hätte gegen Spanien meinen Kapitän auch in der zweiten Halbzeit auf dem Spielfeld haben wollen. Ich kann ja nicht von einem Patrick Zieker oder einem Timo Kastening mit drei, vier, fünf Länderspielen erwarten, dass sie solche Spiele gewinnen», monierte Schwarzer.
Zur bislang durchwachsenen EM-Vorstellung von Gensheimer sagte der Weltmeister von 2007: «Uwe ist ein Spieler, der eine gewisse Geborgenheit braucht, sich wohlfühlen muss. Scheinbar hat er das gerade nicht so, warum auch immer.»