Champions-League-Achtelfinale in Zagreb kann nicht stattfinden

Das Training mit Fokus auf Zagreb war schon beendet, als die Handballer der SG Flensburg-Handewitt am Dienstag von der Absage des Hinspiels im Achtelfinale der Champions League erfuhren. Weil zwei Spieler des HC Zagreb positiv auf das Coronavirus getestet wurden, ist das Team des kroatischen Clubs in Quarantäne – und die Austragung der für Donnerstag geplanten Partie unmöglich.

Welche Auswirkungen der Ausfall auf den weiteren  Wettbewerb haben wird, muss sich noch zeigen.

Blick auf Magdeburg

„Wir sind diese Situation schon gewohnt“, sagte Maik Machulla, „und legen den Schalter auf die nächste Aufgabe um.“ Am Ostersonntag (13.30 Uhr) steht das Bundesliga-Spitzenspiel beim SC Magdeburg an, auf das der SG-Coach sein Team nun in aller Ruhe vorbereiten kann.

 

Das aus der Quarantäne entlassene dänische Duo trainierte Dienstag erstmals wieder mit der Mannschaft, „aber es war zu sehen, dass sie lange nicht bei uns waren“, so Machulla.

Fehlender Rhythmus und Unsicherheit

Die Flensburger wären dennoch lieber nach Kroatien gereist. Zum einen, um endlich wieder in einen Rhythmus zu kommen. Vor dem erfolgreichen Derby gegen den THW Kiel (31:28) waren zwei Bundesliga-Partien ausgefallen, im März hat die SG erst drei Spiele bestritten.

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Zum anderen verursacht der Ausfall Unsicherheit, wie und wann es für den Bundesliga-Tabellenführer in der Königsklasse weitergeht. „Es ist zu früh, darüber zu spekulieren“, sagte Dierk Schmäschke. Der SG-Geschäftsführer rechnet erst am Wochenende mit Gewissheit und verwies auf das am Montag von der Europäischen Handballföderation (EHF) festgelegte und kommunizierte Vorgehen bei Spielausfällen in der K.o.-Phase.

Doppelspieltag hat Priorität

Die Regelungen decken viele Eventualitäten ab, räumen aber nicht jeden Zweifel aus dem Weg. Klar ist: Fällt das Hinspiel aus, müssen beide Partien spätestens bis zum 8. April als Doppel-Event ausgetragen werden. Heimrecht hat das Team, das keine Verantwortung für die Absage trägt – in diesem Fall also die SG. „Beide Spiele im Rahmen eines Doppelspieltags in Flensburg zu spielen, hat Priorität“, untermauerte die EHF auf Anfrage. Auch Schmäschke betonte, dass sich die SG „eine sportliche Entscheidung“ wünsche.

Für deren Zustandekommen müsste Zagrebs Team jedoch von den  Behörden in der Heimat vorzeitig aus der Quarantäne entlassen werden. Können die Kroaten auch kommende Woche nicht antreten, zieht die SG  kampflos ins Viertelfinale ein und trifft dort auf Aalborg oder Porto. Einen anderen Schluss lässt die EHF-Mitteilung von Montag nicht zu.

Verursacher-Prinzip entscheidet

Demnach scheidet eine Mannschaft gemäß des Verursacher-Prinzips ungeachtet des Ergebnisses aus dem Hinspiel aus der Königsklasse aus, wenn sie nicht in der Lage ist, das Rückspiel zu bestreiten. So erging es am Dienstag in der European League den Fivers Margareten, Achtelfinalgegner der Füchse Berlin.

Weiter heißt es in der Mitteilung, dass dies auch dann gelte, wenn Reisebeschränkungen die Austragung eines Spiels verhindern. Dieser Passus könnte dann zum Tragen kommen, wenn ein Team spielfähig wäre, aber aufgrund behördlicher Vorgaben nicht beim Gegner antreten kann. Die EHF sei sich der Härte des Vorgehens bewusst. „Aber in einer K.o.-Phase gibt es keine andere Option, weil das Verlegen von Spielen nicht mehr möglich ist“, so der Verband.