Sie jubelten, sie tanzten, sie lagen sich in den Armen. Konfetti regnete durch die Arena. Fünfeinhalb Jahre nach dem Zwangsabstieg sind Hamburgs Handballer wieder erstklassig.
Mit dem 32:28 (17:14) über den ASV Hamm-Westfalen machten die Schützlinge von Trainer Torsten Jansen am Dienstagabend vor 2141 Zuschauern in der Barclaycard-Arena schon im vorletzten Spiel alles klar. Mit 56:14-Punkten können sie nicht mehr von einem der beiden Aufstiegsplätze verdrängt werden.
Nach Ebbe kommt Flut
„Das ist die pure Erleichterung und der pure Stolz auf die Mannschaft“, sagte Spielmacher Leif Tissier nach dem erlösenden Schlusspfiff. Schnell hatte der 21-Jährige noch das T-Shirt mit der Aufschrift „Aufstieg 2021 – Nach Ebbe kommt Flut“ übergestreift. Coach Torsten Jansen hatte Schwierigkeiten, Worte zu finden: „Das ist schon surreal“, sagte der Weltmeister von 2007 und nahm schon die nächste Saison in den Blick: „Das wird ein Brett.“
Nach dem vergebenen ersten Matchball gegen den HC Elbflorenz kamen die Hamburger ordentlich in die Partie. Finn Wullenweber warf, Tissier tankte sich durch, Jan Forstbauer feuerte – und es hieß 3:2 (4.). So richtig auf Betriebstemperatur kam die Halle, als Thies Bergemann und Niklas Weller innerhalb von einer Minute auf 8:4 (12.) erhöhten.
Der ASV machte in der Folge aber deutlich, dass er nicht als Punktelieferant an die Elbe gekommen war. Als Hamm zum 12:14 getroffen hatte (27.), bat Torsten Jansen zur Auszeit. Der 44-Jährige, der gestern als Trainer des Jahres in der 2. Bundesliga ausgezeichnet wurde, wollte das Spiel seiner Schützlinge neu ordnen.
Stresstest bestanden
Mit etwas Glück ging es mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Pause, weil Wullenweber mit der Halbzeitsirene einen kraftvollen Aufsetzer versenkte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hielten die Fans den Atem an, als Tobias Schimmelbauer beim 19:15 (33.) einen Tempogegenstoß und die erstmals mögliche Fünf-Tore-Führung vergab. So war Hamm beim 21:22 (44.) wieder dran. Die Gastgeber bestanden aber den Stresstest und waren spätestens beim 28:23 (54.) auf die Aufstiegsstraße eingebogen.
Mit dem Abpfiff fiel der mentale Druck von den Hamburgern ab. Kraft genug für eine rauschende Partynacht war aber immer noch da. „Früh nach Hause zu gehen ist verboten“, gab Kapitän Weller die Marschroute vor. So bleibt nur die Frage, wie fit das Team beim Saisonkehraus am Sonnabend (18 Uhr) bei der SG BBM Bietigheim ist.
HSV Hamburg: Vortmann (3 Paraden), Maier (4 Paraden) – Schimmelbauer (2), Fick, Lackovic, Tissier (4), Feit, Hausmann (2), Weller (7/4), Ossenkopp (2), Gertges (1), Bauer (3), Forstbauer (2), Wullenweber (6), Bergemann (3), Vogt – Zuschauer: 2141 – Schiedsrichter: Otto/Piper – Zeitstrafen: 3:4 – Siebenmeter: 5:3