Anton Lindskog komplettiert zur neuen Saison das Trio der SG Flensburg-Handewitt für den Kreis und das Abwehrzentrum. Der schwedische Nationalspieler war beim Handball-Vizemeister schon länger auf dem Radar. Als das Ausscheiden von Jacob Heinl feststand, wurde der Transfer von Wetzlar an die Förde perfekt gemacht.
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Lindskog kommt mit optimalen Voraussetzungen. Mit 27 im besten Handballer-Alter, mit 1,98 Metern und 110 Kilogramm von imposanter Statur. Und er findet in Landsmann Jim Gottfridsson bei der SG den idealen Partner für eine schlagkräftige Achse vor.
Bereit für den nächsten Schritt
Lindskog hat schon nach den ersten Trainingseinheiten bei Maik Machulla festgestellt, dass im Norden ein anderer Wind weht als in Hessen. „Das Training ist anders als in Wetzlar, was die Idee vom Handball angeht und auch bei der Athletik. Da wird hier mehr gemacht. Ich will mich schnell daran gewöhnen und schnell lernen, was Maik vorhat“, sagt der Schwede. Nach fünf Jahren Bundesliga-Erfahrung fühlt er sich bereit für den nächsten Karriereschritt bei einem Spitzenclub.
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SG statt THW
2019 wäre er beinahe beim THW Kiel gelandet. „Es war knapp, aber ich war am Ende zufrieden, dass Wetzlar mir die Entscheidung abgenommen und nein gesagt hat, weil ich noch einen Vertrag hatte. Ich war noch nicht bereit für den Wechsel“, erzählt Lindskog.
Als dann die SG auf ihn zukam, gaben zwei Landsleute den letzten Ausschlag für seine Zusage: „Mit Jim und Hampus (Wanne) habe ich viel gesprochen, bevor ich meine Entscheidung für Flensburg getroffen habe. Sie haben nur Positives über die Stadt und die SG als Verein gesagt.“ Der zweifache schwedische Meister (2015 und 2016) und U21-Weltmeister von 2013 freut sich auf die Chance, mit der SG Titel gewinnen zu können und hofft auch auf einen Schub für seine Laufbahn als Nationalspieler.
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Nebenrolle in Tokio
Er war bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei – aber nur in einer Nebenrolle. „Schade, dass ich nicht gespielt habe. Zum Glück konnte ich aber gut trainieren. Insgesamt war es eine gute Erfahrung“, sagt Lindskog. Von Japan hat er wenig mitbekommen („nur das, was aus dem Bus zu sehen war“), von anderen Wettkämpfen gar nichts. „Es wäre cool gewesen, mal ein Basketballspiel oder Leichtathletikwettkämpfe zu sehen.“ Umso größer ist nun der Ehrgeiz von Lindskog, „echte“ Olympische Spiele zu erleben.
In Wetzlar hat sich Lindskog stetig weiterentwickelt. Bei der Abstimmung über den MVP der Bundesliga-Saison kam der 27-Jährige immerhin auf Platz sieben. „Anton ist einer der besten Abwehrspieler der Liga“, begründete Machulla im Februar seine Wahl. Der Schwede passe sehr gut in die Spielstruktur und zur Philosophie der SG.
Ziel: Weniger Strafminuten
Dazu gehört Effizienz in der Defensive ohne allzu viele Strafminuten. In der vergangenen Saison zählte Lindskog jedoch mit 58 Zeitstrafen zu den raueren Gesellen der Liga. Von der Quote will er runter. „Ich habe in Wetzlar unglaublich viel gespielt. Viele Zeitstrafen kamen nach 55 Minuten, wenn ich ein bisschen müde war. Und ich hatte die Rolle, dass ich auf zehn, elf Meter rausgehen sollte, um da einen wegzuhauen – das kostet natürlich. Diese Rolle werde ich hier wahrscheinlich nicht haben“, sagt Lindskog, der sich vom Positionskollegen Johannes Golla schon mal in Bewegungen und Laufwege einweisen ließ.
Auch außerhalb der Sporthalle passt alles für den Schweden. In Flensburg gefällt ihm die Stimmung am Hafen und in der Altstadt, wohnen wird er mit Freundin und Tochter aber in Handewitt, wo er das Haus von Magnus Jöndal übernommen hat, „genau neben Jim, das ist perfekt“.