Ein schmackhafter Brunch, ein intensives Videostudium und ein konzentriertes Abschlusstraining – dann ging es von der heimischen Duburghalle ab in Richtung Hamburger Flughafen. Mit vollem Magen und einem Vier-Tore-Polster, aber auch mit ernsthaften Personalsorgen haben sich die Handballer der SG Flensburg-Handewitt am Mittwoch auf ihre Reise ins ungarische Szeged begeben.
Liveticker: SG Flensburg-Handewitt kämpft in Szeged um das Viertelfinale
Dort steht am Donnerstag (18.45 Uhr/Servus TV und www. shz.de/sg-live) in der Champions League das schwere Achtelfinal-Rückspiel gegen den Ungarns Meister auf dem Programm. Ein echtes „Sekt-oder-Selters“-Spiel, in dem der Viertelfinalgegner von Titelverteidiger FC Barcelona ermittelt wird.
Das verspricht Rechtsaußen Marius Steinhauser und meint angesichts des 25:21-Sieges im ersten Duell vor einer Woche: „Unsere Ausgangslage ist gut, da wir Szeged bei 21 Toren gehalten haben. Es waren immer enge Spiele gegen diese Mannschaft, sie scheint uns zu liegen. Aber wir müssen auch in einer der lautesten Hallen Europas bestehen.“
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In der nagelneuen Pick Arena mit bis zu 8300 heißblütigen Fans wird reichlich Druck auf dem Kessel herrschen. Deshalb sei es wichtig, so Co-Trainer Mark Bult, dass „wir gut ins Spiel kommen und dadurch die Halle vielleicht etwas leiser bekommen“. Der Holländer hat vollstes Vertrauen in seine zahlreichen Nationalspieler, die solche hitzige Atmosphäre schon zigfach miterlebt haben. „Wir kennen den Lärm.“
Vier Tore Vorsprung hin oder her – die Flensburger Marschroute wird genauso wie im Hinspiel lauten: „Wir spielen auf Sieg und wollen das Spiel gewinnen“, betont Bult. Auf Ergebnis spielen, das geht nicht. Die Basis zum Weiterkommen soll wieder in der Abwehr gelegt werden, die seit Wochen sehr gut steht. Die Analyse des Hinspiels, so Bult, habe ergeben, dass „unsere Probleme im Angriff lagen“. Der Co-Trainer fordert deshalb: Viel und schnell laufen und einfache Tore erzielen. Denn lange Angriffe gegen die schweren und großen Jungs aus Szeged würden viel Kraft kosten.
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OP bei Franz Semper
Kraft, die der wiederum dezimierte SG-Kader nicht in Überfluss besitzt. Denn das Lazarett hat in dieser Woche wieder regen Zulauf erhalten. Rückraumspieler Franz Semper hat sich nach Leipzig begeben und wird dort erneut am linken Knie operiert werden. Sein damaliger Kreuzband-Operateur Dr. Pierre Hepp soll ihm ein freies Gewebestück entfernen.
Aaron Mensing mit Innenbandriss
Verletzt ausfallen wird auch Aaron Mensing, der sich im Bundesligaspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen einen Innenbandriss am linken Sprunggelenk zugezogen hat. Der Däne muss voraussichtlich mehrere Wochen pausieren.
Lungenprobleme bei Magnus Röd
Ein weiterer Patient ist Magnus Röd. Der norwegische Halbrechte hatte es nach seiner Corona-Infektion gegen die Löwen mit einem Kurzeinsatz versucht, doch nun ergab eine routinemäßige Untersuchung eine eingeschränkte Lungenfunktion und kardiologische Auffälligkeiten, die weiter diagnostiziert werden sollen.
Möller oder Buric?
Da stellt sich die Mannschaft fast von selber auf. Spannend wird sein, wer bei der SG im Tor anfängt. „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen“, versichert Bult. Kevin Möller hat jüngst in der Bundesliga gegen die Löwen mit 25 Paraden brilliert, Kollege Benjamin Buric dafür im Hinspiel überzeugt. Der Bosnier gilt zudem als „Osteuropa-Experte“.
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