Es könnte etwas werden mit dem erneuten Duell zwischen SG Flensburg-Handewitt und FC Barcelona im Viertelfinale der Champions League. Mit dem 25:21 (14:10) im Achtelfinal-Hinspiel gegen Pick Szeged hat sich der deutsche Vizemeister eine gute Ausgangsposition für das Weiterkommen geschaffen und bewiesen, dass er unter Europas Größen weiter mitmischen kann – wonach es in der Vorrunde nicht immer ausgesehen hatte.
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„Ein toller Handballabend mit zwei Topmannschaften“, meinte SG-Trainer Maik Machulla nach dem Kräftemessen mit „Big“ Szeged. Die Respekt einflößenden Hünen des ungarischen Meisters wurden in der Flens-Arena bei 21 Toren gehalten – Verdienst einer glänzenden Abwehrleistung. Der Coach lobte:
Am Ende standen ein Schub fürs Selbstvertrauen, aber auch etwas Hadern mit verpassten Chancen. „Vier Tore sind leider nur ein paar Minuten im Handball. Es könnte besser sein, es könnte aber auch schlechter sein“, fand Mads Mensah, dem viel Verantwortung zugefallen war, als Spielmacher Jim Gottfridsson wegen Fußbeschwerden fast 40 Minuten aussetzen musste.
Ein höherer Sieg war möglich
„Wenn man vorher gesagt hätte, wir gewinnen mit vier Toren, hätten alle gesagt: Nehmen wir! Im Nachhinein muss man sagen, dass auch sechs, sieben möglich gewesen wären“, sagte Machulla, der auf Lasse Svan (Magen-Darm-Grippe) sowie Emil Jakobsen und Magnus Röd (beide Corona) verzichten musste und Franz Semper (Knieprobleme) lieber nicht in das extreme Spiel schickte.
Gottfridssons wichtige Rückkehr in der Schlussphase
Der Trainer war heilfroh, dass Gottfridsson beim Stand von 21:19 (52.) doch noch eingriff. „Man sieht, was Jim für uns bedeutet. Er kommt wieder und da ist direkt wieder Struktur“, so Machulla. An den vier restlichen SG-Toren war der Schwede direkt beteiligt: Hald genial bedient, einen Siebenmeter geholt, zwei Mal selbst getroffen.
Danach humpelte Gottfridsson vom Feld und grübelte über seinen Einsatz: „Man bekommt Adrenalin und denkt nicht so viel nach. Vielleicht war es nicht die beste Entscheidung in meiner Karriere – aber man will ja gewinnen“, erklärte der Spielmacher.
Rote Karte für Richard Bodo
Szeged hatte den besseren Start, verlor aber etwas die Linie, als sich der Halblinke Richard Bodo für eine Attacke auf Göran Sögard die Rote Karte (16.) einhandelte. „Er hat mich ziemlich hart im Gesicht getroffen. Das waren zwei Minuten, aber ob es Rot sein musste, weiß ich nicht“, meinte der Norweger.
Zusammen mit Mensah kompensierte Sögard den Ausfall von Gottfridsson, der weiter von der Bank dirigierte. „So konnte er trotzdem unser Gehirn sein und ich konnte mich völlig auf Abwehr und Angriff konzentrieren“, erklärte Mensah das Notprogramm. Die SG kam mit Szegeds 5:1-Abwehr bestens klar, zog auf 14:8 (29.) davon – und geriet dann selbst aus dem Tritt.
Mads Mensah „ferngesteuert“
Die Fernsteuerung stieß in der zweiten Halbzeit an Grenzen. Machulla: „Wir dürfen Mensah nicht überladen. Wenn du Puls 160 hast und schon müde bist, dann von links und rechts die Beschallung kriegst, geht das nach hinten los, weil du die Hälfte nicht verstehst.“
Szeged glich aus (17:17, 41.), die SG-Abwehr hatte Mühe mit den Rückraumspielern Imanol Garcianda und Miguel Martins, aber zur Wende kam es nicht. Und so überwog doch die Zufriedenheit: „Auch acht Tore plus wären nichts zum Zurücklehnen. Wir wollen in Szeged gewinnen. Zu versuchen, vier Tore zu verwalten, wäre das Dümmste“, meinte Machulla. In Ungarn wartet allerdings eine volle Halle frenetischer Pick-Anhänger auf die SG, während sich in der Flens-Arena nur 1500 Besucher verloren. "Das wird die Hölle", meint der SG-Coach.
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