„Jetzt müssen wir abliefern!“ Mit dieser Kampfansage läutet Johannes Golla den Saisonendspurt seiner SG Flensburg-Handewitt ein. „Jetzt kommen die entscheidenden Wochen, in denen wir die Saison noch retten können“, sagt der Handballprofi vor dem Bundesligaspiel bei der MT Melsungen (So. 14 Uhr). Das Ziel des Tabellenvierten lautet nicht mehr Meisterschaft, sondern Platz zwei – um das begehrte Ticket für die Champions League in der kommenden Spielzeit zu lösen.
Fünf Corona-Fälle
Die Länderspielwoche und die anschließenden drei freien Tage haben Kopf und Körper gutgetan. Das gilt zumindest für die SG-Spieler, die gesund durch die Bundesliga-Auszeit gekommen sind. „Es ist wieder viel Energie im Training vorhanden“, berichtet Golla.
Alles gut also? Nein, das unsägliche Virus hat mal wieder einiges durcheinandergewirbelt und für fünf positive Fälle gesorgt. Göran Sögard und Marius Steinhauser meldeten sich rechtzeitig wieder fit für das Spiel in Kassel, aber die Linkshänder Franz Semper und Magnus Röd müssen sich noch erholen und fallen definitiv aus. Der wiedergenesene Rückraumschütze Aaron Mensing fühlt sich noch nicht bei 100 Prozent, sein Einsatz ist ebenso ungewiss wie der von Linksaußen Emil Jakobsen, der sich am Freitag mit einem Magen-Darm-Infekt vorerst abmeldete.
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An eine normale Vorbereitung auf die knifflige Aufgabe beim Tabellensechsten, der beim 24:27 im Hinspiel kurz vor Weihnachten erheblichen Widerstand geleistet hatte, war nicht zu denken. Mittwoch und Freitag wurde trainiert und auch am Sonnabend vor der Abreise nach Hessen – allerdings eben nicht mit voller Kapelle und voller PS-Zahl.
Kreisläufer Golla spricht voller Respekt von seinem ehemaligen Club, für den viele seiner Kollegen aus der Nationalmannschaft auf Torejagd gehen. Als „außergewöhnlich“ bezeichnet er beispielsweise die Wurfstärke eines Julius Kühn und die spielerische Qualität eines Kai Häfner. Seit der Verpflichtung von Trainer Roberto Parrondo habe die MT laut Golla taktisch „einige Schritte nach vorne gemacht“.
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Trotz der Stärke des Gegners und der Sorgen beim Personal gilt für die Flensburger: Verlieren verboten! „Wir wollen am Ende auf Platz zwei stehen“, sagt der Abwehrchef, der auf die noch ausstehenden direkten Duelle seiner SG (35:11 Punkte) mit den Rivalen Kiel (38:10) und Berlin (37:9) verweist und betont: „Wir müssen aber auch die anderen Spiele gewinnen.“