Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt haben unter spanischer Sonne ihre sportliche Durststrecke nicht beenden können: Der aus der Spur geratene Bundesligist musste sich in der Champions League dem Titelverteidiger FC Barcelona auswärts mit 22:29 (11:15) geschlagen geben und schloss die Gruppe B als Tabellensechster ab.
Weiterlesen: SG Flensburg-Handewitt: Torhüter Kevin Möller glaubt an die Chance
Das Ticket für die K.o.-Runde hatten die ersatzgeschwächten Flensburger bereits vor dem Anpfiff sicher, nun steht auch der Gegner im Achtelfinale fest: Pick Szeged aus Ungarn – eine schwere, aber nicht unlösbare Aufgabe.
Platz fünf verpasst
Das stellte am Donnerstag auch der amtierende Champions–League-Sieger aus Barcelona dar. „Das Ergebnis ist heute nicht die Wahrheit. Wir haben es nicht verdient, hier mit sieben Toren zu verlieren“, sagte Trainer Maik Machulla. Er sagte weiter:
Doch trotz einer ansprechenden Leistung blieb unter dem Strich wenig Zählbares für die Gäste stehen: keine Sieg-Premiere im legendären Palau Blaugrana, kein Vorspringen auf Platz fünf, keine Extraportion Selbstvertrauen, kein dringend benötigtes Erfolgserlebnis.
Zum Spiel, das mit einer gemeinsamen Plakataktion mit dem Motto „Stop War“ begann: Auch ohne gleich drei Linkshänder – Lasse Svan (Corona), Marius Steinhauser (starke Kopfschmerzen) und Franz Semper (Knieschmerzen) mussten passen – boten die Gästen dem favorisierten spanischen Serienmeister in der ersten Halbzeit lange Zeit Paroli. Aufmerksame Abwehr, solider Torhüter, strukturierter Angriff: Es ließ sich ganz gut ansehen, was der deutsche Vizemeister den 2159 Zuschauern bot. Wäre da nicht die mäßige Chancenverwertung gewesen.
Perez de Vargas überragend
Denn trotz aussichtsreicher Position scheiterte man zu häufig an Weltklasse-Keeper Gonzalo Perez de Vargas, der mit seinen neun Paraden Garant dafür war, dass der FC nach dem 7:7 (13.) über 13:11 (27.) eine Vier-Tore-Pausenführung (15:11) behauptete. „Keine Frage: Wir verwerfen einfach zu viel“, ärgerte sich Torhüter Kevin Möller nach dem Spiel an alter Wirkungsstätte. Allein Linksaußen Hampus Wanne präsentierte sich gegen seinen möglichen zukünftigen Arbeitgeber mit sechs Treffern bei sieben Versuchen zunächst zielsicher.
"Hölle-Nord"-Podcast: Das sagen Fans zur Lage bei der SG Flensburg-Handewitt
Nach dem Seitenwechsel setzte sich Barcelona weiter ab – 21:14 (42.). Die Flensburger, bei denen Teitur Einarsson und später Emil Jakobsen auf Rechtsaußen agierten, ließen sich nicht entmutigen und versuchten dranzubleiben. Die Einstellung in der Abwehr stimmte. Allerdings fehlten ihnen im Angriff die letzte Überzeugung – und, was in Zeiten ausbleibender Erfolge wenig verwundert – das nötige Selbstvertrauen.
Kein Flensburger Comeback
Obwohl die SG noch einmal auf 21:24 (55.) herankam, wurde es nichts mit einem Flensburger Comeback. Mit aller Routine und individueller Klasse spielten die Hausherren ihren Stiefel runter und sicherten sich durch diesen letztlich ungefährdeten Heimsieg den zweiten Tabellenplatz und somit den direkten Einzug ins Viertelfinale. Um ebenfalls dorthin zu gelangen, müssen Jim Gottfridsson und Co. nun die hohe Hürde Szeged überspringen. Coach Machulla erklärte voller Kampfgeist: „Jetzt fängt die Champions League so richtig an.“
FC Barcelona: Perez de Vargas (18/1 P.), Maciel – Mem (4), Arino, N’Guessan (4), Gomez (9/2), Petrus, Cindric, Fernandez, Makuc (2), Langaro (4), Ben Ali (1), Richardson (1), Fabregas (4), Urdangarin, Zein
SG Flensburg-Handewitt: Möller (1. – 30./5 P.), Buric (ab 31./7 P.) – Golla (3), Hald, Wanne (6/2), Mensah (5), Sögard, Gottfridsson (1), Jakobsen, Mensing (4), Einarsson (1), Lindskog, Röd (2)
Schiedsrichter: Hansen/ Madsen(Dänemark)
Zuschauer: 2159
Zeitstrafen: 1:2 – 7m: 2/3:2/4