Die Achterbahnfahrt der SG Flensburg-Handewitt setzte sich beim 26:26 gegen den FC Porto in der Champions League fort – immerhin auf deutlich höherem Niveau als drei Tage zuvor in der Handball-Bundesliga gegen Minden (31:31). Wieder gelang es nicht, gute Phasen wie einen Drei-Tore-Vorsprung zu nutzen, um sich weiter abzusetzen und Sicherheit zu gewinnen. Aber es gab auch Lichtblicke, die zuversichtlich für das Auswärtsspiel am Sonntag (16 Uhr) in Leipzig stimmen.
Weiterlesen: SG nach 26:26 gegen Porto ohne Achtelfinalgarantie
Blamage gegen Minden – was bei der SG jetzt passieren muss
Gute Körpersprache, schwache Torhüter
„Die Mannschaft hat eine ganz andere Präsenz und Körpersprache gezeigt. Das war wichtig für mich“, sagte SG-Trainer Maik Machulla. Das reichte jedoch nicht, um eine entscheidende Schwäche auszugleichen. „Ich will jetzt keinem den schwarzen Peter zuschieben, aber die eine oder andere Parade hätte uns auch mal gutgetan.“
Portos Keeper Nikola Mitrevski wehrte 14 Bälle ab. Die Flensburger Kevin Möller und Benjamin Buric kamen auf fünf, obwohl sie diesmal nicht über mangelnde Unterstützung der Abwehr klagen konnten.
Simon Hald rackert in der Abwehr
Simon Hald hatte seinen Spaß mit den Kreisläufer-Kolossen Victor Iturriza und Daymaro Salina: „Die Schiedsrichter haben es erlaubt, da Kraft und Physis entgegenzusetzen – so mag ich spielen.“ Für den SG-Hünen ist das auch der beste Ausweg aus der mentalen Krise. „Man kann nicht nur sitzen und reden. Man muss was zeigen“, so Hald, der seine Mannschaft kämpferisch wieder im Aufwind sieht.
Lichtblick Teitur Einarsson
Auch war es eine Freude, Teitur Einarsson mal wieder bei einem längeren Einsatz zuzusehen. Der Linkshänder avancierte mit acht Toren zum Mann des Abends. Das war nicht vorgesehen, aber Trainer Machulla war gar nicht zufrieden mit Franz Semper, der vier Fehlversuche hatte und ihm etwas „schlafmützig in der Abwehr“ vorkam.
Also ging er das Risiko des „langen Wechsels“ zwischen Magnus Röd in der Deckung und Einarsson im Angriff ein und wurde belohnt. „Teitur hat es gut gemacht. Er dürfte sogar noch mutiger sein, weil er unfassbar gut im Eins gegen Eins ist“, lobte der SG-Trainer den quirligen Isländer.
Der blieb bescheiden. „Es nervt, dass wir einen Punkt verloren haben. Meine Leistung war gut, aber nicht gut genug, um zu gewinnen“, sagte Einarsson. Mit so viel Verantwortung hatte der 23-Jährige nicht gerechnet. „Wir haben ja das Luxusproblem, dass wir drei Spieler für diese Position haben. Aber heute war mein Tag.“ Beinahe hätte er diesen mit dem Siegtreffer gekrönt, aber sein letzter Wurf traf die Lattenunterkante, der Ball prallte von dort ganz knapp vor die Torlinie.
„Nicht zum Tapas essen nach Barcelona"
So blieb an diesem Abend die Ungewissheit, ob es für die SG zum Achtelfinale reichen wird. Das hängt von der immer noch offenen Entscheidung der EHF zum Umgang mit den Spielen des ukrainischen Clubs Motor Saporoschje ab sowie von den Ergebnissen, die Dinamo Bukarest noch erzielt.
Und nicht zu vergessen: Die SG hat noch einen Schuss frei und könnte aus eigener Kraft am kommenden Donnerstag in Barcelona für Klarheit sorgen. In dieser Hinsicht stimmte schon mal die Einstellung. „Wir müssen jetzt den Kopf oben behalten, fokussiert bleiben und Punkte aus dem letzten Spiel in Barcelona holen“, sagte Teitur Einarsson. Simon Hald meinte, dass auch der Titelverteidiger Schwächen hat und Maik Machulla kündigte an: „Wir fahren nicht zum Tapas essen nach Barcelona.“