So wird es nichts für die SG Flensburg-Handewitt mit einem Platz in der Champions League in der nächsten Saison. Das Heimspiel in der Handball-Bundesliga war am Sonntag eine einzige Enttäuschung.
Das 31:31 (14:15) gegen das Tabellenschlusslicht GWD Minden, das seinen erst neunten Punkt erkämpfte, war noch nicht die maximale Blamage – aber es war ganz dicht dran.
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Das fünfte Remis, das es nicht geben muss
Soll man sagen, dass zum Glück nur 1423 Plätze in der Flens-Arena besetzt waren? Spannend war’s, aber um den Preis vieler Unzulänglichkeiten, die keine Werbung für vollere Ränge waren. Und auch nicht dazu angetan, dem SG-Trainer Maik Machulla einen entspannten Abend zu verschaffen:
Mentalität, Leidenschaft und Aggressivität hätten sein Team in den vergangenen Spielzeiten ausgezeichnet. Gegen Minden war davon wenig zu sehen. „Wir haben ganz viel davon vermissen lassen, was man braucht, um ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen.“
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Der fünfte Punktverlust durch ein Remis in einem Spiel, das gewonnen werden muss. Der fünfte Punktverlust, nachdem eine vielversprechende Führung im letzten Viertel verspielt wurde – „das tut extrem weh“, so Machulla, der nun bis zum „Endspiel“ um das Achtelfinalticket in der Champion-League-Gruppe B gegen den FC Porto am Mittwoch (20.45 Uhr) eine Reaktion seiner Spieler erwartet. „Sie müssen miteinander reden. Es kann nicht alles von mir kommen“, sagte der SG-Trainer.
Kaum Gefahr aus dem Rückraum
Man darf Verständnis dafür haben, dass nach dem intensiven Duell mit Paris St. Germain am Donnerstag und den damit verbundenen Reisestrapazen keine Gala möglich war. Aber gegen Minden lief es von Beginn an zäh. Die Abwehr begann solide, aber vorn ging zu wenig. Aus der zweiten Reihe kam fast gar nichts.
Mads Mensah stand neben sich, Franz Semper bemühte sich, Druck auf zubauen, erreichte aber nicht die Gefährlichkeit wie in Paris. Jim Gottfridsson hatte starke Szenen, aber eben viel weniger als gewohnt. Zu oft rieben sich die Flensburger in Zweikämpfen auf, was immerhin neun Siebenmeter brachte, von denen aber auch drei vergeben wurden.
Nachdem Minden mehrfach geführt hatte, quälte sich die SG nach der Pause zu Drei-Tore-Führungen (20:17, 44./22:19, 46./ 23:20, 47.), versäumte es aber, diese auszubauen.
Benjamin Buric, der in der zweiten Halbzeit für Kevin Möller gekommen war und sich gut eingeführt hatte, bekam plötzlich nichts mehr zu fassen. Möller kam wieder, hielt aber auch nichts mehr. Von der Abwehr kam allerdings auch nicht die optimale Unterstützung.
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Den Mindener Rückraumschützen Miro Schluroff und Niclas Pieczkowski wurde es zu leicht gemacht. Der 41-jährige Christian Zeitz traf zum 30:30 – besonders schmerzhaft. Nach der erneuten Führung durch Emil Jakobsen setzte Mindens Mohamed Darmoul per Siebenmeter den Schlusspunkt.
Svan sieht viel Arbeit für die SG
„Zum fünften Mal beißt es uns in den Arsch, dass wir nicht konsequent genug sind, den Sack zuzumachen“, ärgerte sich SG-Kapitän Lasse Svan. „Das kommt nicht von alleine wieder. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und uns als Spieler fragen: Was können wir mehr tun, um wieder die richtige Einstellung zu haben? Das ist ein verdammt hartes Stück Arbeit.“
SG Flensburg-Handewitt: Möller (4 Paraden), Buric (31.-55., 4/1 Paraden) – Golla (4), Hald, Svan (2), Wanne (6/3), Steinhauser (3), Mensah (3), Sögard (2), Gottfridsson (3), Jakobsen (7/3), Semper (1), Einarsson, Lindskog, Röd
GWD Minden: Semisch (11/3 Paraden), Lichtlein – Meister (1), Janke, Kranzmann (4), Richtzenhain, Zeitz (3), Thiele, Pieczkowski (3), Schluroff (8), Holzacker (1), Urban (3), Grebenc (1), Darmoul (7/2)
Schiedsrichter: Kern/Kuschel (Karlsruhe/Bellheim) – Zuschauer: 1423
Zeitstrafen: 1:4 – Siebenmeter: 9/6:3/2
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