Wenn man sein zwölftes Tor erzielt und damit einen ersten Zehn-Tore-Vorsprung herstellt, dann ist klar, dass vorher nicht viel schief gelaufen sein kann. So erlebte es der THW Kiel gestern. Am Ende eines lockeren Sonntagsspaziergangs mit viel Spiel und Spaß stand in der Handball-Bundesliga ein 34:24 (19:7)-Erfolg über den HC Erlangen zu Buche.
Auch interessant: Flensburgs Handballer nur 31:31 gegen Schlusslicht Minden
„Die ersten 18 Minuten waren überragend, auch danach haben wir noch sehr gut gespielt“, resümierte ein zufriedener THW-Trainer Filip Jicha. Erlangens Coach Raul Alonso sah die Anfangsphase naturgemäß in einem anderen Licht und meinte: „Über die ersten 18 Minuten wird intern noch zu sprechen sein, so können wir uns nicht präsentieren.“
Erlangen völlig von der Rolle
Als Raul Alonso, ehemals im Nachwuchsbereich des THW und auch als Co-Trainer der Profis unter Alfred Gislason tätig, sich schon in der zwölften Spielminute zu seiner zweiten Auszeit genötigt war, waren Hopfen und Malz im Grunde aus Erlanger Sicht bereits verloren. Nichts schien aus Mittelfranken in den hohen Norden gereisten Gästen gelingen zu wollen. Fehlwürfe, Ballverluste, dazu ein gut aufgelegter THW-Keeper Niklas Landin und eine konsequente Kieler Darbietung in der Offensive waren die Zutaten, die zum 7:0-Zwischenstand führten, als Alonso die Auszeit nahm.
Auszeiten der Gäste ohne Wirkung
„Wir müssen die letzten Minuten vergessen und nach vorne gucken“, forderte der HCE-Coach. Doch auch nach der Auszeit wartete er zunächst vergeblich auf Besserung. Die „Zebras“ zogen gegen zaghafte Erlanger auf und davon. Den ersten Treffer gestatten sie den Gästen nach fünfzehneinhalb Minuten (8:1/16.), der ersten Zehn-Tore-Führung (12:2/ 19.) folgte ein locker-leichter Flug bis in die Pause. Sinnbildlich für Erlangens gebrauchte erste Hälfte war der letzte Angriff mit dem siebten Feldspieler: Sekunden vor der Sirene gab es den Ballverlust – und statt auf 8:18 zu verkürzen, setzte es das Kieler 19:7 ins leere Tor durch Domagoj Duvnjak.
Kiel spart Kräfte
Im zweiten Durchgang blieb der THW ohne Mühe im Fahrersitz. Erlangen schaffte es immerhin, sich nicht vollends gehen zu lassen und die feststehende Niederlage in einigermaßen erträglichen Grenzen zu halten. THW-Coach Filip Jicha verteilte die Einsatzzeit und schonte die Kieler Kraftreserven.
Zwischendurch ließen die „Zebras“ ein wenig die Zügel schleifen. Doch viele lächelnde Gesichter zeugten von einem entspannten Arbeitstag, an dem sogar Abwehrspezialist Pavel Horak als Torschützte aus dem Positionsangriff heraus glänzen und sich dafür feiern lassen durfte.