Die SG Flensburg-Handewitt kann doch HC Erlangen. Nach der Niederlage im DHB-Pokal und einem Unentschieden im Bundesliga-Hinspiel gewannen die SG-Handballer am Sonntag in Nürnberg mit 30:26 (15:13).
Im Dreikampf um das zweite deutsche Ticket für die Champions League mit dem THW Kiel und den Füchsen Berlin – Spitzenreiter SC Magdeburg scheint enteilt – bleibt die Mannschaft von Maik Machulla mit nun 32:8 Punkten in Stellung.
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Bessere Ausstrahlung der Flensburger
„Die Abwehr war für mich der größte Unterschied“, sagte Kevin Möller. Mit elf Paraden war der Däne vor 3342 Zuschauern mit Abstand der stärkste Keeper auf dem Feld. Erlangens Trainer Raul Alonso tauschte im Tor munter durch, aber weder Klemen Ferlin noch Martin Ziemer oder der ehemalige Kieler Kim Sonne-Hansen konnten Akzente setzen.
Möller hatte einen zweiten Erfolgsfaktor ausgemacht:
Gegen den polnischen Topclub Kielce war die SG in der Königsklasse beim 25:33 unter die Räder gekommen. „Das war ein gutes Comeback von uns nach dem Kielce-Spiel“, meinte auch Magnus Röd. Johannes Golla war „stolz auf die Punkte“.
SG baut nach starkem Start ab
Die von Anfang an aggressive Abwehr zwang den HCE alleine in den ersten zehn Minuten vier Mal ins Zeitspiel. „Bei Arm hoch waren wir dann aber phasenweise nicht konsequent genug“, sagte Machulla. Bis zum 4:4 (10.) blieben die Hausherren dran, dann marschierte die SG davon. Röd, der diesmal beide Seiten des Feldes beackerte, erzielte das 10:5 (16.) für die SG.
Leichtfertige Ballverluste der SG – mehrfach von Mads Mensah –, eine doppelte Unterzahl und die Qualitäten des eingewechselten Ex-Flensburgers Simon Jeppsson brachten Erlangen zurück ins Spiel. Zudem musste Simon Hald ab der 14. Minute für den Rest der Halbzeit an der linken Schulter behandelt werden. Ein Doppelschlag von Golla rettete nach dem 13:13-Ausgleich (28.) die Pausenführung. „Plus zwei war zu wenig“, meinte Machulla.
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Maik Machulla nutzt seinen Kader
Der SG-Coach nutzte die Größe seines Kaders, bis auf den leicht angeschlagenen Kapitän Lasse Svan und Benjamin Buric setzte er alle Spieler ein. „Das half uns, Tempo und Aggressivität hochzuhalten“, sagte er.
Auch nach dem Seitenwechsel unterlag die Leistung der SG Schwankungen. Aber die starke Abwehr, in die später Hald für Anton Lindskog zurückkehrte, Möller und eine effektive Chancenverwertung sorgten dafür, dass die Gäste durch den zuverlässigen Marius Steinhauser auf 21:16 (40.) erhöhten und dieses Polster maximal auf drei Tore (27:24/52.) schmelzen ließen. Der quirlige Franz Semper beseitigte letzte Zweifel.
HC Erlangen: Ziemer (13.-30., ab 49.), Sonne-Hansen (31.-38.), Ferlin (1.-13., 38.-49.) – von Gruchalla, Jäger, Överby, Firnhaber (4), Büdel (2), Bissel (4), Metzner (2), Link (1), Jeppsson (7/2), Steinert (5/3), Leban (1), Olsson, Zechel
SG Flensburg-Handewitt: Buric (n.e.), Möller – Golla (5), Hald (1), Svan (n.e.), Wanne (6/5), Steinhauser (4), Mensah (2), Sögard (1), Gottfridsson (2), Jakobsen (3), Semper (3), Mensing, Einarsson, Lindskog, Röd (3)
Schiedsrichter: Brodbeck/Reich (Reutlingen/Metzingen) – Zuschauer: 3342
7m: 5/5:6/5 – Zeitstrafen: 3:3 – Disqualifikation: Steinert (56./grobes Foul an Semper)
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